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Zinsentscheid im EuroraumEZB lässt Leitzins vorerst unverändert

EZB-Präsidentin Christine Lagarde.

Die von der Wirtschaft ersehnte Zinssenkung im Euroraum lässt weiter auf sich warten. Vorerst bleibt der Leitzins, zu dem sich Banken im Euroraum frisches Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) besorgen können, unverändert bei 4,5 Prozent. Das entschied der Rat der Notenbank am Donnerstag in Frankfurt. Der Einlagenzins, den Banken für geparkte Gelder erhalten, beträgt weiterhin 4,0 Prozent. Damit lässt die EZB die Leitzinsen im Währungsraum der 20 Staaten zum vierten Mal in Folge unverändert.

Im Juli 2022 hatte die EZB die Jahre der Null- und Negativzinsen beendet, um die zeitweise auf Rekordhöhe gekletterte Inflation in den Griff zu bekommen. Zehnmal in Folge schraubte die Notenbank die Zinsen nach oben. Angesichts schwächelnder Konjunktur mehren sich Forderungen, die Zinsen wieder zu senken.

Inflation auf dem Rückzug

Zudem zeigte bei der Inflationsrate sowohl im Euroraum als auch in Europas grösster Volkswirtschaft Deutschland der Trend zuletzt nach unten. Im Euroraum lagen die Verbraucherpreise im Februar 2024 um 2,6 Prozent höher als ein Jahr zuvor. In Deutschland erreichte die jährliche Teuerungsrate im Februar nach vorläufigen Daten mit 2,5 Prozent den niedrigsten Stand seit Juni 2021.

Insgesamt bewegt sich die Preisentwicklung somit in Richtung des EZB-Ziels von mittelfristig zwei Prozent. Bei diesem Wert sehen die Währungshüter Preisstabilität gewährleistet. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Sie können sich dann für einen Euro weniger leisten.

Zinssenkung der EZB erwartet

Volkswirte rechnen damit, dass die EZB im laufenden Jahr die Zinsen senken wird. Auf einen genauen Zeitpunkt wollten sich die Währungshüter aber bislang nicht festlegen. Führende Notenbanker warnten in den vergangenen Wochen davor, voreilig den Sieg über die Inflation auszurufen. «Auch wenn die Versuchung gross sein mag: Für Zinssenkungen ist es zu früh», sagte der Präsident der Deutschen Bundesbank, Joachim Nagel, bei der Bilanzvorlage der Bundesbank am 23. Februar. Die Inflation sei zwar auf dem Rückzug, aber noch sei das Ziel nicht erreicht.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde bekräftigte in einer Rede vor dem Europaparlament Anfang vergangener Woche frühere Einschätzungen, wonach sich der Prozess rückläufiger Inflationsraten fortsetzen dürfte. Lagarde betonte jedoch: Der EZB-Rat müsse für Kursänderungen zunächst zuversichtlich sein, dass das Inflationsziel der Notenbank nachhaltig erreicht werde.

EZB erwartet schnelleren Rückgang der Inflation

Die Inflation im Euroraum wird nach Einschätzung der EZB schneller zurückgehen als noch im Dezember erwartet. Für das laufende Jahr rechnet die EZB nun mit einer Teuerungsrate von 2,3 Prozent. In ihrer im Dezember vorgelegten Prognose war die Notenbank noch von 2,7 Prozent ausgegangen. 2025 wird eine Rate von 2,0 (Dezember-Prognose: 2,1) Prozent erwartet. Für 2026 erwartet die EZB unverändert einen durchschnittlichen Anstieg der Verbraucherpreise im Euroraum von 1,9 Prozent.

Zugleich haben sich die Aussichten für die Konjunktur im Währungsraum der 20 Länder weiter eingetrübt, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Prognose der Notenbank hervorgeht. Die Wirtschaft im Euroraum wird nach der neuesten EZB-Vorhersage in diesem Jahr um 0,6 (Dezember-Prognose: 0,8) Prozent zulegen. Für 2025 erwartet die EZB unverändert einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 1,5 Prozent, die Wachstumsprognose für 2026 fällt mit 1,6 (1,5) Prozent etwas optimistischer aus als im Dezember.

DPA/aru