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YB verliert SpitzenspielDiese Niederlage muss den Young Boys so richtig zu denken geben

Kein Aufbäumen und kein Druckerzeugen – diese Niederlage wird die Young Boys beschäftigen.

Es sind ungewohnte Bilder, die die Schlussphase des Spitzenspiels gegen Servette im Wankdorf liefert. Sehr ungewohnte sogar. YB liegt in einem Meisterschaftsspiel zurück, das ist schon recht aussergewöhnlich, vor allem aber erzeugt dieses YB beim Stand von 0:1 keinen Druck. Die Wirkung der Einwechslungen verpufft, der Blick auf die Namen der Spieler, die in die Partie kommen, liefert Indizien, weshalb. Darian Males, Silvere Ganvoula, Joël Monteiro, Noah Persson und Cheikh Niasse – sie gehören allesamt zur Kategorie Mitläufer.

Das war mal anders. Da konnten die Young Boys den Sieg einwechseln. Aber diese Qualität gibt das Kader nicht her. Nicht nach diesem Substanzverlust im vergangenen Jahr.

In der 56. Minute erzielte Meschack Elia den vermeintlichen Ausgleich, er stand beim Kopfball jedoch im Offside. Dann folgt eine halbe Stunde der Zähflüssigkeit und des Leerlaufs. Die Harmlosigkeit muss den Verantwortlichen zu denken geben. YB-Chancen? Fehlanzeige.

Es dauert bis zur 85. Minute, als mit Monteiro erstmals wieder ein Berner gefährlich zum Abschluss kommt. Es braucht dafür einen Fehler Servettes. Wenig später muss Goalie Joël Mall bei einem Ganvoula-Kopfball eingreifen. Insgesamt erleben die Gäste vor 29’183 Zuschauern im Wankdorf aber eine wenig nervenaufreibende Partie.

Wirkt ob der Harmlosigkeit seines Teams nachdenklich: YB-Trainer Raphael Wicky.

YB-Trainer Raphael Wicky erkennt bei seinen Spielern eine Verkrampfung, auch eine fehlende Ruhe. «Wir versuchten es schon nach 60 Minuten mit der Brechstange. Statt darauf zu vertrauen, dass wir spielerische Lösungen finden – wie in der ersten Halbzeit.» Wobei das YB-Spiel schon im ersten Durchgang nicht zwingend war.

Nicht alle bei YB sind wütend nach dieser Niederlage

Es ist ein grosser Sieg für die Westschweizer. Zustande gekommen trotz der Mehrbelastung durch den Europacup. Trotz des kürzlichen Abgangs des Topskorers Chris Bedia. Trotz des Fehlers, drei Winterzugänge nicht rechtzeitig auf die Kontigentsliste gesetzt zu haben. Immerhin der japanische Stürmer Takuma Nishimura darf seit neuestem mittun, weil Servette kreativ geworden ist und Ronny Rodelin in die 2. Liga inter zum FC Perly-Certoux ausgeliehen hat. Nishimura steht in Bern sogleich in der Startaufstellung.

Es ist derweil eine schwere Niederlage für die Berner. «Der Servette-Sieg war nicht unverdient. Das bleibt erst einmal haften», sagt Captain David von Ballmoos. «Wir waren auf jeden Fall viel zu wenig zwingend. Das war definitiv zu wenig», sagt Sandro Lauper.

34 Meisterschaftsheimspiele in Folge verloren die Young Boys seit dem 19. März 2022 nicht, unter Wicky ist es in der Super League überhaupt die erste Niederlage daheim.

Damals, vor knapp zwei Jahren, waren die Berner dem FC Zürich unterlegen, in einer vermaledeiten Saison, der Rückstand auf den Leader wuchs auf 17 Punkte an. Nun liegt YB immer noch vier Punkte vor Servette. Und doch senden die Berner Signale aus, die sie angreifbar wirken lassen.

Die fehlende spielerische Entwicklung ist das eine. Dazu kommt, dass die Young Boys zuweilen nicht mehr wie eine Einheit wirken. Das gilt nicht erst seit dem Penalty-Streit in Lissabon. Der fehlende Teamspirit, wenn es so ist, wie es den Anschein macht, wäre eine Parallele zu 2022.

Dass YB-Ersatztorhüter Anthony Racioppi nach dieser Niederlage in den Katakomben mit Servettes Stürmer Jérémy Guillemenot lacht und Pizza isst, während kurz zuvor Goalie von Ballmoos wütend und enttäuscht in die Kabine stampfte, kann man als Belanglosigkeit abtun. Muss man aber nicht. Man hat noch die Worte des Captains in den Ohren, der sagte: «Ich glaube nicht, dass jedem bewusst war, um was es heute ging. Und das tut weh. Der eine oder andere hatte zu wenig Motivation. Das war über 90 Minuten schlicht zu wenig. Das kann ich so nicht akzeptieren.»

Es ist ein grosser Sieg für Servette – und das ist den Genfern anzumerken.

Servette-Trainer René Weiler sagt: «Dieser Sieg fühlt sich gut an für die ganze Liga. Bisher galt: In Bern gibt es nichts zu feiern. Diesen Bann haben wir gebrochen. Das sollte ein Signal für die ganze Super League sein.» YB wirkt nicht mehr unantastbar.

Servette ist ballsicherer

Weilers Team bewegt sich im Spitzenspiel von Beginn an auf Augenhöhe. Es hat vorerst die beste Chance, als der starke Timothé Cognat nach 21 Minuten den Pfosten trifft. Bei YB kommt fast alles Gute von der linken Seite. Dort gelingt Aussenverteidiger Jaouen Hadjam, im Winter aus Nantes gekommen, seine beste Leistung für YB.

Der Algerier hat Zug nach vorn, auch die Übersicht und die Passqualität, seine Gedanken in die Tat umzusetzen. Er lanciert Elia, dann Mvuka, öffnet den Raum für Lakomy und Itten. Der 20-Jährige zeigt, wieso die Young Boys gerade ihn als Ersatz für den offensiv starken Ulisses Garcia auserkoren haben.

All diese Aktionen tragen sich Mitte der ersten Halbzeit zu. Aber sie bleiben ohne Ertrag, weil die Berner beim finalen Pass die Genauigkeit vermissen lassen. In Führung geht stattdessen Servette. Ein dummes Gegentor nennt es Wicky, wieso genau, wird nicht klar. Vielmehr ist es in der 42. Minute ein wunderbarer Konter der Gäste, zügig und über fünf Stationen vorgetragen. Alexis Antunes schliesst diesen überlegt mit einem Schlenzer ab.

Die Romands wirken reif, sie sind ballsicherer und spielstärker als das Heimteam. Und sie bringen den Vorsprung ziemlich abgeklärt über die Zeit. Das alles muss den Young Boys ebenso zu denken geben.

Am Donnerstag gastiert YB im Cupviertelfinal beim FC Sion, dem Tabellenführer der Challenge League. «Dann müssen wir eine Reaktion zeigen», sagt Lauper. Ansonsten wird es ungemütlich.

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