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Trendwende nach der PandemieSchweizerinnen und Schweizer kaufen wieder im Laden ein

Sie machen sich gemeinsam ein Bild der Produkte: Mädchen betrachten ausgestellte Turnschuhe.

In den letzten fünfzehn Jahren wurden in der Schweiz Zehntausende Läden geschlossen, deutlich weniger neue Geschäfte kamen hinzu. Manche Städte machen sich deswegen Sorgen, dass die Innenstädte verwaisen. Ein wichtiger Grund dafür: der Onlinehandel. Die Corona-Krise beschleunigte diese Entwicklung. Viele, die bis dahin noch keine Lebensmittel im Internet bestellt hatten, setzten sich spätestens während des Lockdown damit auseinander.

Nun zeichnet sich eine Trendwende ab. Eine neue Studie der Universität St. Gallen zeigt: Das Ladengeschäft hat den Onlineshop als bevorzugten Einkaufskanal im deutschsprachigen Raum zurzeit wieder abgelöst. Für die Studie wurden 3000 Konsumentinnen und Konsumenten in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt.

Thomas Rudolph, Professor der Uni St. Gallen sagt: «Mit der Pandemie ging alles Richtung Onlinehandel, nun kommt der stationäre Handel wieder zurück.» Das gelte nicht nur für Lebensmittel, die ohnehin stärker im Laden eingekauft würden, sondern auch für andere Artikelgruppen, also etwa Kleidung oder Elektronik.

Nur 38 Prozent tätigten letzten Einkauf online

Untersucht wurde dabei der sogenannte Omni-Channel-Einkauf: Die Händler bieten ihre Produkte und Dienstleistungen sowohl online als auch in stationären Ladengeschäften an. Dabei zeigte sich: «Die Befragten präferieren wieder vermehrt den Besuch eines Geschäfts.» Wobei der Trend in der Schweiz schwächer ist als in Deutschland und Österreich.

Das liegt am stärkeren Preiskampf in Deutschland, wo die Ladengeschäfte mit grossen Rabatten um die Kundschaft geworben haben und dort die Gebühren für Online-Bestellungen deutlich erhöht wurden, zum Beispiel von Amazon Prime. 

In der Schweiz kennen Konsumierende sowohl den Onlineshop als auch das Ladengeschäft von Migros, Coop, H&M, Interdiscount und Manor am besten.

Laut Pierre Wenger, Unternehmensleiter beim Elektronikhändler Interdiscount, sei das Jahr 2021, als die letzte Umfrage durchgeführt wurde, stark von Covid geprägt gewesen. Das habe sich wieder normalisiert. «Die Kundinnen und Kunden entscheiden sich heute sehr bewusst, ob sie in den Laden gehen oder etwas online kaufen», so Wenger. Wer genau wisse, was er braucht, kauft das Internet. Wenn es ein Produkt ist, das die Kunden noch nicht gut kennen, würden sie es im Laden kaufen.

So haben laut der Studie 51 Prozent der Befragten ihren letzten Einkauf in einem Laden abgeschlossen. Im Jahr 2021 lag dieser Wert noch bei 43 Prozent. Hingegen haben nur noch 38 Prozent der Konsumierenden ihren Kauf in einem Onlineshop abgeschlossen. Bei der letzten Umfrage waren es noch deutlich mehr, nämlich 47 Prozent der Befragten.

Laut Gonn Weide, Strategieverantwortlicher beim Baumarkt Obi, stagniere der Onlinehandel im Vergleich zur Entwicklung der Ladengeschäfte. Wobei der Eindruck auch etwas täusche. Denn viele Kundinnen und Kunden würden sich im Internet informieren und kaufen dann später im Laden ein.

Die Konsumentinnen und Konsumenten möchten sich auch wieder eher ein Bild von Produkten im Laden machen und kaufen es dann gleich dort. So haben 62 Prozent der Konsumierenden bei ihrem letzten Kauf ein Ladengeschäft besucht, um sich zu informieren oder dort einzukaufen, das sind 4 Prozent mehr als bei der letzten Umfrage 2021. Dagegen haben nur 59 Prozent – 9 Prozent weniger – einen Onlineshop besucht.

Ladengeschäfte als Treffpunkt

Wobei die Schweizer Kundschaft im Vergleich zu Deutschland und Österreich deutlich onlineaffiner sei und häufiger Onlineshops nutze. «Hier ist der Onlineshop weiterhin der am häufigsten genutzte Kontaktpunkt», heisst es in der Studie.

Interessant ist, dass der Onlinehandel nicht mehr als günstiger und die Läden automatisch als teurer wahrgenommen werden. Besonders in Deutschland und Österreich würden die Ladengeschäfte wieder als günstiger wahrgenommen, so die Studie. Dies erkläre auch den starken Anstieg der Einkäufe in diesen Ländern. 

Weitere Gründe für die Renaissance des Ladengeschäfts sind die höheren Lieferkosten sowie Lieferprobleme bei Onlinebestellungen oder einfach der Wunsch, andere Menschen in Läden zu treffen.