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Auftakt zur Formel 1Verstappen siegt – doch die brisante Affäre um den Teamchef dreht weiter

Lässt den Gegnern auch beim ersten Rennen 2024 keine Chance: Max Verstappen (links) verspritzt zusammen mit dem drittplatzierten Carlos Sainz Rosenwasser.

Will Max Verstappen die Konkurrenz nur aufmuntern? Jedenfalls schlendert der Niederländer über die Start- und Zielgeraden von Bahrain, mal wird ihm von links, mal von rechts ein Mikrofon hingehalten, auf Niederländisch, auf Deutsch, auf Englisch gibt er Antworten vor diesem Auftakt in die Formel-1-Saison. Der Inhalt aber, der ähnelt sich, welche Sprache er auch spricht. «Ferrari, Mercedes, McLaren, Aston Martin», zählt Verstappen auf. Und sagt dann: «Sie alle liegen zusammen mit uns innerhalb von ein, zwei Zehnteln, das wird ein interessantes Rennen.»

Knapp zwei Stunden später sitzt der 26-Jährige in dem Raum, von dem es raus geht auf das Siegerpodest. Er trägt die Mütze mit der Nummer 1. Und schaut fast etwas neidisch auf den grossen Bildschirm vor ihm. Dort sind einige Bilder zu sehen von diesem Rennen, Überholmanöver, harte Zweikämpfe. Einmal atmet er tief aus und reisst die Augen auf. Carlos Sainz ist zu sehen, wie er seinen Ferrari-Teamkollegen Charles Leclerc aggressiv bedrängt und ihn letztlich überholt. Sainz kommt später auch noch in den Raum: Der Spanier ist Dritter geworden.

Verstappen wirkt in diesen Momenten, als wüsste er gar nicht, dass man in seinem Sport zwischendurch auch einmal gegen andere Fahrer kämpfen muss. Erlebt hat er das an diesem Samstag in der Wüste Bahrains jedenfalls nicht. Als Leclerc in seinem Ferrari kurz nach dem Start neben ihm auftaucht, ist das auch nicht sonderlich aufregend für ihn. Eine Kurve später ist der Monegasse schon wieder weg und Verstappen auf einsamer Fahrt. 

Die Gegnerschaft soll ihm nähergerückt sein? Von wegen. Der Weltmeister der letzten drei Jahre kann es sich nach seinem letzten Boxenstopp, bei dem er weiche Reifen holt, um auch noch die schnellste Runde zu fahren – was ihm natürlich glückt –, gar leisten, seinen Vorsprung nur noch zu verwalten. 22,457 Sekunden sind es im Ziel. Der Zweitplatzierte? Sergio Pérez, sein Teamrivale. Der Mexikaner hat sich nach vorne gekämpft vom fünften Startplatz, es ist die nächste schlechte Nachricht für die Gegner. 

Der sehr dankbare Teamchef

Und es ist genau das Gegenteil für den Mann, der an der Boxenmauer steht und sich nach der Zieleinfahrt via Funk zu Wort meldet bei seinem Dauersieger. Christian Horner hat ziemlich turbulente Wochen und Tage hinter sich. Und als er zu Verstappen sagt, «du hast die Poleposition geholt, die schnellste Runde, den Sieg, es war ein brillanter Start – vielen, vielen Dank», da tönt es, als hoffe er nun dank diesem Wochenende, dass etwas Ruhe einkehrt bei Red Bull. Und in seinem Leben. Dass der Sport wieder im Vordergrund steht und nicht das, was die Schlagzeilen der Fachportale zuletzt dominierte. 

Eine Mitarbeiterin des Rennstalls hat dem Briten unangemessenes, grenzüberschreitendes Verhalten vorgeworfen. Red Bull liess die Angelegenheit untersuchen. Am Mittwoch kam der Bericht des Anwalts. Und die Entscheidungsträger urteilten: Es ist nichts Relevantes vorgefallen.

Doch offenbar soll der mit der Untersuchung beauftragte Anwalt vom einstigen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone vermittelt worden sein. Horner wiederum war Trauzeuge bei dessen dritter Hochzeit. Manche in der Szene, darunter McLaren-CEO Zak Brown, fordern daher, dass der Weltverband FIA die Angelegenheit als unabhängige Instanz selbst prüft. 

Zusätzliche Brisanz erhielt der Fall am Donnerstag, als anonym Nachrichten und Bilder an Journalisten, Teamchefs und hochrangige Mitarbeiter der FIA und der Formel 1 verschickt wurden, die offenbar zwischen Teamchef und Mitarbeiterin ausgetauscht worden waren. Viel dreht sich dabei um Dinge unter der Gürtellinie. 

Bemerkenswerte Aussage des FIA-Präsidenten

Am Freitag musste Horner deshalb auch zu einem Gespräch mit FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem. Über den Inhalt schwieg der Dubaier zwar. Allerdings sagte er das: Die Affäre «schadet dem Sport, und sie schadet auch auf menschlicher Ebene». Relevant ist das deshalb, weil gegen das Regelbuch verstösst, wer «der FIA, ihren Mitgliedern oder Funktionären moralischen Schaden» zufügt oder den «von der FIA vertretenen Werten» schade.

Haben ein paar ernste Worte zu reden: Red-Bull-Teamchef Christian Horner (links) und FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem.

Der Fall könnte für Horner also noch lange nicht ausgestanden sein. Dem Vernehmen nach ist das Glück des 50-jährigen Ehemanns von Ex-Spice-Girl Geri Halliwell, dass die thailändische Milliardärsfamilie Yoovidhya zu ihm hält. Ihr gehören 51 Prozent des Energydrink-Herstellers. Andere hätten sich längst von ihm losgesagt.

Die Hoffnung, der sportliche Erfolg würde das alles übertünchen, hegt Horner wohl vergeblich. An diesem Samstag vergessen sie bei Red Bull die ganze Aufregung aber zumindest für ein paar Momente. Carlos Sainz schickt zwar noch ein paar angriffige Worte Richtung Red Bull: auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Saudiarabien würde ihr Auto dann auch ganz gut funktionieren. Doch Aussenseiter ist Ferrari auch  beim zweiten Rennen in einer Woche, wie alle, die nicht in diesen dunkelblauen Raketen auf Rädern sitzen. 

Probleme hatten beim Auftakt jedenfalls nur die anderen. Etwa Lewis Hamilton, der knapp vor Rennhälfte meldet, sein Sitz im Mercedes sei gebrochen – nur um dann doch einige Konkurrenten zu überholen und auf Rang 7 zu fahren. Oder Valtteri Bottas, der beim einen Boxenstopp über 50 Sekunden steht, weil das linke Vorderrad nicht festgemacht werden kann. Für den Finnen im Schweizer Sauber-Team endet das Rennen mit Rang 19. Teamkollege Zhou Guanyu kann immerhin lange von einem Punkt träumen, am Ende reicht es mit Rang 11 aber doch knapp nicht.

Der Ticker zum Nachlesen

Letzte Runde

Jetzt attackiert Ricciardo den Haas von Magnussen – überholen kann er ihn aber nicht. Der Australier bleibt wohl auf Rang 13.

Tsunoda sarkastisch

Der Japaner findet das Manöver noch immer nicht lustig: «Danke dafür, Jungs, ich schätze das sehr!» Dann reklamiert er, weil Ricciardo gar nicht viel schneller fährt als er selber. An Magnussen jedenfalls scheint Ricciardo vorerst nicht vorbeizukommen.

Tsunoda ausser sich

Yuki Tsunoda wird vom Team gebeten, Racing-Bulls-Teamkollege Daniel Ricciardo vorbeizulassen. «Machst du Witze oder was?», ruft der Japaner in den Helm. Und tatsächlich fügt er sich erst nicht. Dann sagt Ricciardo: «Dazu brauche ich wohl nichts zu sagen, oder?» Und prompt macht Tsunoda brav Platz. Auf frischen Reifen jagt nun Ricciardo den Haas von Kevin Magnussen, der auf Rang 12 liegt.

Platztausch bei Aston Martin

Lance Stroll lässt Fernando Alonso mit ziemlich wenig Gegenwehr vorbeiziehen. Der Spanier ist jetzt Neunter, der Kanadier Zehnter.

Noch 10 Runden – der Zwischenstand
Jetzt aber!

Und kaum geschrieben, ist Leclerc vorbei an Russell auf Rang 4 – weil sich der Brite verbremst hat.

46/57 Leclerc reibt sich auf

Der Monegasse kommt mit seinem Ferrari einfach nicht am Mercedes von George Russell vorbei. Er kommt ihm immer wieder nahe, kann aber nicht überholen. Im Duell geht es um Rang 4.

Und wieder raus aus den Punkte

Zhou Guanyu ist wieder aus den Punkten gefallen, weil Fernando Alonso mit frischen Reifen an ihm vorbei und auf Rang 10 vorgefahren ist.

Lockerer Max Verstappen

Der Niederländer gibt bereits jetzt nicht mehr allzu viel Gas. Er verwaltet ganz vorne seinen Vorsprung von 16 Sekunden auf Teamkollege Sergio Pérez. 13 Runden sind noch zu fahren.

42/57 Fragwürdiger Wechsel bei Alonso

Der Spanier im Aston Martin hat neue Pneus geholt. Doch obwohl nur noch 15 Runden zu fahren sind, fährt er nicht mit weichen Reifen wieder los, sondern mit der härtesten Mischung. Zhou Guanyu im Sauber kann es egal sein: Er ist jetzt wieder Zehnter und hätte damit einen Punkt auf sicher.

Schnellste Runde

Schon ist es passiert: Max Verstappen sichert sich die schnellste Runde in 1:32,608 Minuten. Er ist damit zwei bis fünf Sekunden schneller als die gesamte Konkurrenz – pro Runde.

Sauber ausserhalb der Punkte

Zhou Guanyu fährt nun auf Rang 11 ausserhalb der Punkte. Auf Lance Stroll, den Zehnten, fehlen dem Chinesen knapp 4 Sekunden.

Hamilton

Und wieder ein geglücktes Überholmanöver für den siebenfachen Weltmeister: Lewis Hamilton kommt an Fernando Alonso vorbei und ist jetzt Siebter.

38/57 Zwischenstand
Hamilton trotzt seinem Sitz

Obwohl er über Funk mitgeteilt hat, dass sein Sitz gebrochen ist, kommt der Brite ganz gut zurecht mit seinem Mercedes – und vorbei am McLaren von Oscar Piastri auf Rang 8.

38/57

Verstappen wechselt gar auf die roten, auf die weichsten Reifen. Er jagt damit die Runden-Bestzeit von Charles Leclerc.

Russell mit Überholmanöver

Jetzt ist auch George Russell mit seinem Mercedes an Fernando Alonsos Aston Martin vorbei. Sechster ist der Brite nun.

Probleme bei Bottas

Der Finne steht ganz lange in der Garage von Sauber. Über 50 Sekunden muss er warten, bis auch vorne links ein Rad befestigt worden ist. Offensichtlich ist beim ersten Rad die Mutter gebrochen. Zum Vergleich: Verstappens vier Räder wurde in 2,9 Sekunden gewechselt.

31/57

Wer sich erhofft hat, dass Verstappen und Red Bull schwächeln, sieht sich enttäuscht. Der dreifache Weltmeister führt mit 15 Sekunden Vorsprung – auf seinen Teamkollegen Sergio Pérez.