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Homophobe Gesänge Liga greift durch: Sperren für Spieler und Funktionäre

Ausser Rand und Band: Rapid Wiens Spieler und Funktionäre nach dem Derbysieg gegen Austria.

Fünf fehlende Stammspieler am nächsten Sonntag bei Rapid Wien? Unter normalen Umständen wäre das zumindest hierzulande kaum eine Nachricht wert. Die Umstände aber sind nicht normal. Die fünf Fussballer fehlen, weil sie vom Strafsenat der österreichischen Bundesliga wegen eines Vorfalls gesperrt wurden. Und betroffen von einer Strafe sind auch nicht nur Spieler, sondern ebenso ein Assistenztrainer und der Geschäftsführer. 

Das klingt nach einer heftigen Geschichte. Und sie ist deftig. Es war vor gut einer Woche, als Rapid zum ersten Mal seit zehn Jahren den Stadtrivalen Austria in einem Heimspiel besiegen konnte. Das Publikum feierte ausgiebig. Mittendrin: Rapid-Geschäftsführer Steffen Hofmann. Er schnappte sich ein Megafon und bezeichnete Austria als Club der «Arschlöcher». Die Spieler, darunter Captain Burgstaller, der frühere YB-Profi Schick und Topskorer Grüll, wiederum waren nicht nur mit dabei, als es in einer Songzeile um die «arschwarmen» Gegner ging. Auch sie brüllten teilweise am Megafon mit.

Die Aufregung war bis in die höchsten Sphären der Politik gross. Und der für Sperren zuständige Strafsenat der Fussball-Liga urteilte schnell: Zwei Spieler wurden für sechs Partien gesperrt (drei davon allerdings bedingt). Ein Spieler muss fünf Spiele aussetzen (zwei bedingt), zwei erhielten drei Spielsperren (eine bedingt). Assistenztrainer Kulovits fehlt dem Club zwei Monate, Geschäftsführer Hofmann wird einen Monat gesperrt. Und der Club verliert drei Punkte – allerdings nur im Wiederholungsfall bis 4. März 2026. 

In der Schweiz: Busse statt Sperre

In der Schweiz wurde der frühere Luzern-Goalie Marius Müller im Sommer 2022 vom Disziplinarrichter der Liga zu 2000 Franken Busse verurteilt, aber nicht gesperrt. Müller hatte sich in TV-Interviews über das «schwule Weggedrehe» seiner Mitspieler genervt. Strafmildernd wirkte, dass seine Aussage gegen niemanden direkt gerichtet gewesen sei.

Die österreichische Strafausschuss lässt ebenfalls mildernde Umstände gelten. Die Beteiligten hätten glaubhaft dargelegt, dass ihnen die Vorkommnisse sehr leidtäten. Ausserdem haben sich die Spieler und der Assistenztrainer verpflichtet, an «bewusstseinsbildenden Workshops aktiv teilzunehmen». Übersetzt aus dem Juristendeutsch heisst das: Die Spieler werden in Schulen vorstellig und den Kindern erzählen, wie sie es besser hätten machen können. 

Der Club findet die Strafen «äusserst hart»

Und der Club? Rapid hat sich unmittelbar nach den Vorkommnissen entschuldigt und angekündigt, Massnahmen zur Bekämpfung von Homophobie und Sexismus zu treffen. Wie ernst es dem Club damit ist, muss er noch beweisen. Zu den Strafen hingegen hat sich der Verein schon geäussert. Er findet sie «äusserst hart» und legt Protest ein.