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Weekend in ScuolEin Wintermärchen zwischen Piste und Pool

Ob auf Ski oder mit dem Snowboard, die Abfahrt ist ein Hochgenuss.

«Heute ist der Himmel irgendwie blauer als sonst», sagt Oski auf der Fahrt hinauf zum Mot da Ri. «Genau das dachte ich eben auch», antworte ich meinem 14-jährigen Sohn. Dann werweissen wir darüber, ob das am Kontrast zum Weiss des Schnees liegen könnte oder am strahlenden Wetter. Oder doch an der Skibrille. Bevor wir zu einem Schluss kommen, erreichen wir die Bergstation und wollen nur noch eines: Ski fahren.

Seit zwei Stunden ziehen meine Jungs und ich bereits unsere Schwünge über die Pisten von Motta Naluns. Um uns herum nichts als Berggipfel und weite Hänge, die einladend daliegen wie weiss gedeckte Tafeln. Hier oben fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Von den Dörfern unten im Tal ist nichts zu sehen. Es ist fast so, als sei man weit weg von der Zivilisation.

Wagemutige Sprünge über Rampen

Das sind wir natürlich nicht. Und wir sind froh darüber, dass wir die rund 70 Pistenkilometer mit den Ski- und Sesselliften erreichen und nicht hochlaufen müssen. Die Strecken machen nämlich solchen Spass, dass wir schon auf dem Lift die nächste Abfahrt kaum erwarten können.

Dabei sind selbst die Bahnfahrten spannend. Im Snowpark direkt unter dem Sessellift üben die Kleinsten ihre ersten wagemutigen Sprünge über Rampen und rutschen über verschiedene Hindernisse. Etwas weiter weg messen sich Kinder und Jugendliche bei einem Slopestyle Contest.

Im Snowpark üben sich Sportbegeisterte im Hindernisfahren.

Wir beobachten den Wettkampf bequem vom Sessellift aus. Ein grossartiges Spektakel ganz nebenher. Sogar am Himmel gibt es viel zu sehen: Zwei Gleitschirmflieger mit Ski steuern die Piste von oben an, schweben über den Schnee und heben dann für ein paar Meter neuerlich in die Lüfte ab. «Wow!», sagt der 13-jährige Paul, «das würde ich auch gerne mal machen.»

Wundersame Fabelwesen

Wir bleiben aber fest auf dem Boden. Bis in den späten Nachmittag hinein befahren wir fast alle 26 Pisten des Unterengadiner Skigebiets. Dann steuern wir Scuol an. Selbstverständlich auch auf Ski. Die Talabfahrt heisst zwar Derby, wir tragen aber kein Wettrennen aus, sondern ziehen unsere Bögen mit Musse und voller Genuss durch den Schnee.

Unten angekommen, sind wir allerdings froh, dass wir mit unseren müden Beinen den kostenlosen Sportbus zum Hotel nehmen können. Dort ziehen wir uns zügig um, denn es steht der nächste Höhepunkt des Wochenendes an: ein Besuch im Mineralbad Bogn Engiadina.

Ein Bad im Bogn Engiadina rundet den erlebnisreichen Tag ab.

Der Weg zum Bad führt uns durch den alten Dorfkern Scuol Sot, vorbei an malerischen Engadinerhäusern mit wunderschönen Sgraffiti um Fenster, Türen und Hausecken.

Die fürs Engadin typischen Sgraffiti zieren die Hauswände des Dorfes.

Immer wieder bleiben wir stehen und bewundern die Ornamente und Fabelwesen, die wir auf den Mauern entdecken.

Wie ein gewaltiges Amphitheater

Auch der stattliche Brunnen Bügl Grond fällt uns auf. Das Mineralwasser fliesst hier in einer Kaskade durch drei grosse Becken. Ein tüchtiger Schluck aus der Röhre lohnt sich übrigens: Das Wasser schmeckt nicht nur vorzüglich, es soll auch heilende Wirkung haben.

Über 20 Mineralquellen entspringen in der Umgebung von Scuol, die Gemeinde hat sich deshalb über die Jahre zu einem bekannten Kurort entwickelt. Inzwischen sind durch die kleinen Fenster bereits die ersten Lichter in den mit Arvenholz getäferten Stuben zu sehen. Wir haben bei unseren Erkundungen ein wenig die Zeit vergessen. «Kommt jetzt! Sonst reicht es vor dem Abendessen nicht mehr zum Baden», mahne ich die Kinder.

Wenig später tauchen wir ins Aussenbecken des Mineralbads ein, und auch da erwartet uns ein Spektakel: Die Dreitausender Piz Pisoc, Piz San Jon und Piz Lischana umgeben uns wie ein gewaltiges Amphitheater. Wir liegen im Bassin, lassen die Beine im warmen Wasser durchsprudeln und beobachten, wie sich das Abendrot langsam über die Naturkulisse legt.

Ski fahren und danach im Thermalwasser entspannen: welch eine unschlagbare Kombination! «Das machen wir morgen gleich nochmals», sage ich zu meinen Jungs. «Klar!», kommt die Antwort aus dem wirbelnden Wasser. So kann man es sich wirklich gut gehen lassen – auch mehr als ein Wochenende lang.