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Skisport kuriosDiese Schweizerin gewinnt Brasiliens Slalomgold

Multikulti: Elena Stoffel ist eine Schweizerin, die in Österreich die brasilianischen Meisterschaften gewann.

Es gibt nichts, was es nicht gibt.

Und so werden im Skisport sogar brasilianische Slalommeisterschaften ausgetragen. Sie fanden in Fügen statt, in Österreich also, schliesslich gibt es in Brasilien nur ein Skigebiet, in dem erst noch auf bewässerten Matten gefahren wird.

Brasilianerinnen nahmen denn auch keine teil an den, nun ja, «Heimtitelkämpfen» – über Sinn und Unsinn der Veranstaltung darf gestritten werden. Aber schliesslich fanden vor ein paar Jahren in den österreichischen Alpen auch die Meisterschaften von Osttimor statt. Oder in Südtirol jene Thailands. Natürlich auch da: ohne Beteiligung eigener Fahrerinnen oder Fahrer. Trotzdem verlangt die FIS solche Meisterschaften von einem Mitgliedsverband. Startberechtigt sind alle Fahrerinnen und Fahrer mit einer FIS-Lizenz.

Die Walliserin Elena Stoffel kümmert dieses Kapitel von «Skisport kurios» wenig. An den brasilianischen Meisterschaften gewann sie den Slalom und verbesserte ihre FIS-Punkte, die für die Startposition im Weltcup entscheidend sind. Neben ihr stand als Dritte mit Eliane Christen eine weitere Schweizerin auf dem brasilianischen Podest.

Überallhin auf eigene Kosten gereist

27 ist Stoffel, und wenn man so will, ist sie eine Spezialistin für nationale Meisterschaften. In der Schweiz hat sie zwar nie triumphiert, sie reüssierte 2017 aber in Liechtenstein, fünf Jahre später reichte es für Platz 2 in Neuseeland.

Ans andere Ende der Welt reiste Stoffel wegen gekürzter Verbandsleistungen infolge der Rückversetzung ins C-Kader auf eigene Kosten. Einen Monat verbrachte sie im neuseeländischen Winter, sie lebte in einem Haus mitten im Wald, kochte und organisierte alles selber.

Es hat sich gelohnt: Stoffel ist wieder fixer Bestandteil der Schweizer Weltcupequipe, auch wenn es in diesem Winter nicht wunschgemäss läuft. Rückschläge jedoch hat sie schon manche weggesteckt, einst hatte sie Versagensängste am Start, weil sie sich nach einem auskurierten Kreuzbandriss zu sehr unter Druck setzte.

Lässt nichts unversucht: Elena Stoffel hofft als Slalomspezialistin noch immer auf den grossen Durchbruch.

Jahrelang sei sie sich selbst im Weg gestanden und mental zerbrechlich gewesen, sagen die Trainer. Die Athletin hält fest, es sei ihr früher schwergefallen, in den Rennrhythmus zu gelangen. Vor dem Start begann sie daher zu singen, teils minutenlang, ab und zu schmetterte sie ein Lied richtiggehend in die Welt hinaus und wurde schräg angeschaut. Später zählte sie zudem vor und während der Läufe, manchmal bis vierhundert. Mal zählte sie auch in Englisch, mal von 635 rückwärts. Absurd sei es gewesen. Aber es half.

Ungewöhnliche Wege ist Stoffel oft gegangen. Vor dem Einschlafen hat sie jeweils einen Liter Wasser mit einer Infrarotlampe bestrahlen lassen und diesen dann am Morgen auf nüchternen Magen getrunken, zwecks optimaler Aufnahme in den Körper. Die Infrarotlampe führte sie ständig mit sich.

Es gibt nichts, was es nicht gibt.