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SCL Tigers überraschen in FreiburgLangnau nervt Gottéron – und muss eine wichtige Frage klären

Überbordende Emotionen: Im letzten Drittel geben sich Langnauer und Freiburger mehrfach Saures.

Und dann ist tatsächlich wieder Feuer im Dach. Wer hätte das gedacht, nach diesem für Gottéron so miserablen Auftakt ins dritte Drittel? Innerhalb von zehn Minuten machten Dario Rohrbach mit einer Doublette und Saku Mäenalanen aus einem 2:1 ein 5:1 für die SCL Tigers. Die Freiburger gewährten ihnen grosszügig Zeit und Raum.

Ebenso grosszügig zeigt sich Langnau-Keeper Stéphane Charlin, als er in der 52. Minute den Schuss von Sandro Schmid zum 5:2 passieren lässt. Es ist der Funke, der das Schlussfeuerwerk zündet. Anschliessend knallt Christoph Bertschy Tigers-Verteidiger Miro Zryd an die Bande, worauf die Fäuste fliegen. Oskar Lapinskis und Maximilian Streule geben sich ebenso Saures wie später Zryd und Bertschy. Mit dem Unterschied, dass für die erstgenannten Streithähne die Keilerei mit dem Gang unter die Dusche endet. 62 Strafminuten sprechen die Schiedsrichter in diesem dritten Drittel aus. Und ja, zwischendurch verkürzt Marcus Sörensen auch noch auf 5:3.

Aber Gottérons Reaktion kommt zu spät. Respektive halten die Emmentaler mit allem dagegen, was sie haben. Das reicht, um nach dem 3:2-Sieg nach Verlängerung über Ajoie auch im zweiten Spiel dieser Doppelrunde zu punkten. Und weil Ambri in Bern nur nach Verlängerung gewinnt, setzen sich die Tigers mit einem Punkt Vorsprung auf den 10. Platz, der zum Play-in berechtigen würde.

Die Formkurve stimmt – aber das reicht nicht

«Wir haben uns diese drei Punkte verdient», hält Thierry Paterlini fest. Aufsässig und konzentriert hätte sein Team gespielt, «damit haben wir eine Benchmark gesetzt, das war eines der besten Spiele in dieser Saison». Zryd sieht es ähnlich. Er, der nach einem Revanchefoul gegen Bertschy einige Schläge einstecken musste, steht wenige Minuten später lächelnd im Kabinengang. «Wir sind zu keinem Zeitpunkt passiv geworden, spielten bis zum Schluss konsequent, das hat sie je länger, je mehr frustriert. Und das hat uns in die Karten gespielt», sagt er.

Tatsächlich lässt Langnau gegen das offensiv stärkste Team der Liga nur wenig zu. Aber es zieht sich keineswegs in die Defensive zurück. Bereits im ersten Drittel verzeichnen die Gäste die besseren Chancen. Doch steht es nach dem Führungstreffer von Aleksi Saarela – er erwischte den unsicheren Gottéron-Goalie Bryan Rüegger auf der Fanghandseite – und dem unglücklichen Ablenker von Patrick Petrini ins eigene Tor 1:1. Die Tigers sind jedoch auch danach das aktivere Team, Juuso Riikola sorgt mit seinem Slapshot in Überzahl zur Spielhälfte für die neuerliche Führung – und diese lassen sie sich nicht mehr nehmen.

Dreimal de suite haben die Emmentaler nun gewonnen. Die Formkurve für diesen Qualifikations-Finish stimmt. Doch um den angestrebten Play-in-Platz zu holen, sind die Tigers auch auf Schützenhilfe angewiesen, weil die direkten Konkurrenten Ambri und Biel noch mehr Spiele zu absolvieren haben. Kaum in der Garderobe angekommen, hätten sie den Totomaten gecheckt, sagt Zryd. Und dabei erfreut registriert, dass Ambri und Biel Punkte liegen gelassen haben. «Aber letztlich bestimmen wir allein, wohin der Weg geht», hält Paterlini fest. «Indem wir so gut wie möglich spielen und den anderen die Situation so schwer wie möglich machen.»

Vier Spiele bleiben den Tigers noch – überbordende Emotionen und Drama sind dabei nicht ausgeschlossen.

Brauchen die Tigers ein neues Partnerteam?

Weitaus entspannter fällt für die Langnauer der Blick in die kommende Saison aus. Das Kader steht praktisch; bei zwei Torhütern, acht Verteidigern und 17 Stürmern bedarf es nur noch weniger Anpassungen. Gerade in der Defensive sieht Leiter Sport Pascal Müller jedoch Handlungsbedarf. Einen Verteidiger braucht er sicher noch, möglicherweise auch zwei. Ob Zryd dazugehört? Da lässt sich Müller nicht in die Karten blicken. Zumindest haben erste Gespräche stattgefunden.

Nicht unwesentlich ist bei der Kaderplanung die Situation mit dem Partnerteam. Der Vertrag mit den Bellinzona Rockets läuft aus. Mit Janick Liechti, Darels Dukurs, Jiri Felcman und Jonas Schwab absolvierten vier Langnauer einen Grossteil der Saison auf Leihbasis im Tessin, sie erhielten dadurch viel Eiszeit. Für Müller ist klar, dass die Tigers auch kommende Saison mit einer Organisation aus der Swiss League zusammenarbeiten wollen. Ob das jedoch die Rockets sind, ist offen. Gespräche werden geführt, doch man stehe nicht unter Zugzwang, hält Müller fest. Der Fokus liegt für Langnau jetzt erst einmal auf dem Kampf um den Play-in-Platz.