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SCL-Tigers-Captain Harri Pesonen«Ich habe die Kritik an meiner Person schon realisiert»

Kämpfte mit sich selbst: Harri Pesonen, in Langnau Captain und Publikumsliebling, lief es während mehrerer Wochen nicht nach Wunsch.

Harri Pesonen, Langnau liegt auf Rang 11 – würden Sie für diese Position am Ende der Qualifikation unterschreiben?

Sicher nicht!

Immerhin kämen die SCL Tigers in diesem Fall ums Playout herum und hätten keine Abstiegssorgen.

Mag sein, aber in dieser Saison ist die Chance vergleichsweise gross, es in die Top 10 und in die Play-in-Spiele zu schaffen. Das war unser Ziel vor der Saison – und dieses Ziel hat sich nicht verändert. Schaffen wir das nicht, haben wir auch nicht erfüllt, so einfach ist das. In den letzten Monaten spielten wir teilweise richtig gut, aber es gab auch Phasen, in denen wir ziemlich kämpfen mussten und in Schwierigkeiten gerieten. Acht Spiele sind noch auf dem Programm, es wird wohl richtig eng.

Am Freitag folgt die Partie in Ambri, die Leventiner liegen auf Rang 10 …

… das wird ein riesiges Spiel, das niemand kleinreden muss. Es geht um viel, für beide Mannschaften. Wir haben die letzten acht Spiele gegen Ambri verloren, irgendwie haben wir mit diesem Gegner immer Probleme, wobei ich dafür keine Erklärung habe. Ihr Spielstil behagt uns offenbar nicht, aber dieses Mal werden wir bereit sein. Die Form passt ja.

Auch bei Ihnen geht es aufwärts.

Die Form ist zumindest etwas besser geworden.

Von Oktober bis Ende Jahr schossen Sie in 24 Spielen nur 2 Tore. Wie sehr hat Sie das beschäftigt?

Die Situation war extrem herausfordernd, vor allem in mentaler Hinsicht. Ich hatte viel mit mir selbst zu tun und versuchte, um jeden Preis positiv zu bleiben. Ich habe zwar keinen Mentaltrainer, aber viele Leute im privaten Umfeld, die mich unterstützen. Mit Familienmitgliedern, Freunden, aber auch mit anderen Profis suchte ich das Gespräch, ich brauchte diesen Austausch.

Haben Sie eine Erklärung dafür, warum es Ihnen in dieser Saison weit weniger gut läuft als während Ihrer ersten vier Jahre in Langnau?

Nein. Es sind viele Komponenten, die zusammenkommen, da geht es um die Zusammensetzung von Linien, die Stimmung im Team, die Gesundheit und, und, und. Aber ich bin nicht der Typ, der Entschuldigungen sucht. Irgendwann kam bei mir auch viel Frust ins Spiel. Und ich begann, mich zu verkrampfen.

Selbstkritisch: Als Leader, der viel Verantwortung erhält, erwartet Harri Pesonen von sich erstklassige Leistungen.

War es eine der schwierigsten Phasen in Ihrer Karriere?

Die letzten Monate waren auf jeden Fall belastend. Die Situation stresste mich. Ich erhalte hier viel Verantwortung, viel Eiszeit, viel Vertrauen. Ergo muss ich Tore schiessen und vorbereiten. Ich setzte mich stark unter Druck, vielleicht zu stark. Und so vergass ich, mich aufs Wesentliche zu fokussieren, auf die kleinen, aber wichtigen Aktionen in einem Spiel, die bedeutsam sind. In den entscheidenden Partien, die noch anstehen, ist es mein Anspruch, das beste Eishockey zu spielen.

Sind die Erwartungen in die Ausländer bei den Tigers zu hoch?

Vielleicht, ja. Aber das ist ja nichts Neues. Deswegen mache ich mich nicht verrückt – und aus hohen Erwartungen der Öffentlichkeit kann man auch Motivation schöpfen. Aber klar, ich habe die Kritik an meiner Person schon realisiert, es gab natürlich das eine oder andere negative Feedback. Aber damit kann ich umgehen.

Zu Beginn der Saison waren Sie zweimal krank. Wie sehr warf Sie das zurück?

Ich schaue nicht gern zurück. Aber natürlich hat das vieles in negative Bahnen gelenkt. Ich hatte zuerst wohl eine Covid-Infektion, danach litt ich noch an einem anderen Virus. Es dauerte relativ lange, bis ich vollständig erholt war.

Sie sind Olympiasieger und zweifacher Weltmeister, sind in dieser Saison bisher aber nicht fürs Nationalteam aufgeboten worden. Ist die Tür zu?

Gute Frage! Im Oktober gab es Kontakte, seither habe ich aber nichts mehr gehört. Aber es ist definitiv nicht so, dass ich meine Karriere in der Nationalmannschaft beendet hätte.