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Schwinger Fabian StaudenmannNun studiert er Mathematik – aber Priorität hat etwas anderes

Zwischen Sägemehl und Hörsaal: Schwinger Fabian Staudenmann hat in Bern sein Mathematik-Studium begonnen.

Am Montag ging es los – und Fabian Staudenmann war für einmal einer unter vielen. Der Spitzenschwinger, 191 cm gross, 115 kg schwer und für gewöhnlich aus der Masse ragend, sass weitgehend unbemerkt neben rund 200 Studenten im Hörsaal. An der Universität in Bern besuchte er die erste Vorlesung des Mathematikstudiums, welches ihn in den nächsten Jahren beschäftigen wird.

Ein Schwinger, der Mathe studiert – klingt unüblich. Ein paar wenige Sprüche hat sich der Guggisberger deswegen anhören müssen. Sein Trainer Matthias Glarner sagte: «Ach ja, die Mathematik-Studenten. Das waren die Jungs, die wir früher mit Schneebällen beworfen haben.» Staudenmann seinerseits hat viel unternommen, um es an die Uni zu schaffen; der gelernte Automatiker holte die Berufsmaturität nach und bestand vor drei Wochen die Passerelle. Die letzte Prüfung legte er zwei Tage nach dem Unspunnen-Schwinget ab, «ich war selten für etwas Wichtiges derart schlecht vorbereitet und hatte ziemlichen Bammel», hält er fest.

«Der Schwingsport hat weiterhin Priorität.»

Fortan büffelt Staudenmann also Formeln, Theorien und Funktionen, zudem hat er sich fürs Nebenfach Psychologie eingeschrieben. Wobei er klarstellt: «Der Schwingsport hat weiterhin Priorität.» Das Studium wird er in die Länge ziehen und nicht partout durchstieren, sollte das Training darunter leiden.

Nicht zu kurz kommen dürfe Regeneration, sagt der 23-Jährige. Als er zwischen 2021 und 2022 die Berufsmaturität absolvierte, trainierte er vor der Schule oder relativ spät am Abend. Er lief auf dem letzten Zacken, hatte kaum freie Zeit und führte ein Leben am Limit. «So etwas will ich nicht nochmals erleben.»

2024 erstmals auf der Rigi

Sehr wohl wiederholen darf sich seine exzellente letzte Saison, mit sieben Kranzfestsiegen, dem Gewinn der Jahreswertung sowie einer Kampfbilanz von 51 Siegen, 8 Gestellten und nur einer Niederlage. Und doch will er nach gründlicher Analyse gewisse Dinge anpassen, wobei die Justierungen nicht spruchreif sind.

Der grobe Wettkampfplan für 2024 steht, Staudenmann wird etwa erstmals auf der Rigi antreten. Nicht ausgeschlossen ist die Teilnahme am Schwägalp-Schwinget sowie als Gast am Nordostschweizerischen – es ist der letzte Teilverbandskranz, der ihm fehlt. Dazu dürfte der SK Schwarzenburg und ergo sein prominentestes Mitglied ans Ob- und Nidwaldner Kantonale eingeladen werden.

Gewohnte Pose: Fabian Staudenmann hat eine Saison mit Siegen en masse hinter sich.

Die Erwartungen werden gewaltig sein, nicht zuletzt jene von aussen. Die dritten Ränge auf dem Brünig, am Innerschweizerischen und am Unspunnen-Schwinget wurden medial als Enttäuschung gewertet, Staudenmann spricht vom «Fluch des Erfolgs». Solche Reaktionen seien speziell, «aber ich selbst strebe ja nach dem Sieg, daher kann ich das verstehen». Mit dem verpassten Erfolg in Interlaken wurde er oft konfrontiert, «dabei habe ich selten ein Fest so schnell abhaken können. Samuel Giger war einfach besser, basta.» Staudenmann fasste am Tag danach ein neues Motto: «Fäbu, iz muesch id Hose.»

Dieser Tage trainiert Staudenmann nach Lust und Laune, im Oktober gilt es wieder ernst. An der Uni wird er schon vorher gefordert sein. Er sagt: «Zumindest in den ersten Vorlesungen hat mein Kopf noch nicht geraucht.»