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Schneemangel in tiefen LagenWie kleine Skigebiete finanziell über die Runden kommen

Schon über Weihnachten und Neujahr standen die Skilifte auf dem Gurnigel still.

In einigen Gemeinden haben die Skiferien schon begonnen, in anderen stehen sie kurz bevor. Wer Lust auf Skifahren hat, sich aber die lange Fahrt in grosse Skigebiete ersparen will, hat aktuell Pech: Am Rossberg in Oberwil im Simmental stehen die Anlagen ebenso still wie jene auf dem Gurnigel oder im emmentalischen Bumbach.

Waren in den Weihnachtsferien in Bumbach und auf dem Gurnigel wenigstens die Kinderlifte in Betrieb, läuft jetzt auf dem Gurnigel gar nichts mehr. In Bumbach laufen wieder bloss die Kinderlifte. Dabei hatte es kurz nach Neujahr doch noch gut ausgesehen für das Skifahren in tiefen Lagen. Am Wochenende vom 13. und 14. Januar waren die Bedingungen in den drei erwähnten Skigebieten geradezu ideal. 

«Damals konnten wir einen Rekordbesuch verzeichnen», sagt Manuel Weibel im Namen der Skilifte auf dem Gurnigel. «Fast schon zu viele» Besucherinnen und Besucher habe es gehabt. Das habe sich etwa bei den WC-Anlagen gezeigt.

Knapp schwarze Zahlen

«Zwei, drei solche Wochenenden und unsere Fixkosten wären gedeckt», sagt Weibel. Obwohl die Winter wärmer werden und die Skilifte im Gantrischgebiet seltener laufen, habe die  Aktiengesellschaft in jüngerer Zeit nie Defizite erzielt, sagt Weibel. «Im letzten Winter wurde es erstmals knapp.» 

Doch da das Personal im Stundenlohn angestellt sei, müsse nur die Arbeit für den Auf- und Abbau der Anlage ohnehin bezahlt werden. Dies habe man zusammen mit den Bewilligungen und den Versicherungen bisher immer mit den Einnahmen abdecken können, so Weibel. «Schwieriger würde es bei Grossinvestitionen, deshalb versuchen wir, in guten Saisons Geld auf die Seite zu legen.»

Keine «hohle Hand»

Der Gedanke, dass die Skilifte Gurnigel Gantrisch AG dereinst bei der öffentlichen Hand um finanzielle Unterstützung anklopfen könnte, liegt Weibel fern. Auch in Bumbach ist das kein Thema. «Allfällige Spenden würden wir natürlich gerne annehmen – wir wüssten etwas Sinnvolles damit anzufangen», sagt Hansruedi Egli, der die Genossenschaft Skilifte Bumbach-Schangnau präsidiert.

Auch in Bumbach hatte das Pistenfahrzeug vor den wichtigen Weihnachtsferien nichts zu tun.

Aber grundsätzlich wolle man weder irgendwo «die hohle Hand machen» noch auf Spenden angewiesen sein. Einzig beim Bau der Anlage für die technische Beschneiung habe sich die Gemeinde finanziell beteiligt. Mit 200’000 Franken hat sie 2010 die Investition von damals 500’000 Franken möglich gemacht. 

Egli räumt ein, die Genossenschaft sei finanziell «keineswegs auf Rosen gebettet», schulde aber keiner Bank auch nur einen Rappen. Über die Runden komme der Betrieb einerseits dank der künstlichen Beschneiung, andererseits dank treuer Gäste, die jeweils sofort profitierten, sobald die Lifte liefen. 

So hätten Defizite aus einem schlechten Winter bislang in Folgejahren aufgefangen werden können, sagt Egli und fügt an: «Es kann aber durchaus vorkommen, dass Skilift-nahe Personen mit einem kleinen Zustupf oder einem Darlehen kurzfristig aushelfen.»

Gerade noch verkraftbar

Am Rossberg im Simmental blicken die Verantwortlichen auf fünf erfolgreiche Winter zurück: «Wir durften jedes Jahr einen Gewinn erzielen», sagt Verwaltungsratsmitglied Robert Schärz. Die finanzielle Lage hänge aber stark von der Anzahl Betriebstage ab, wobei das Weihnachts- und Neujahrsgeschäft sowie schöne Wochenenden von besonderer Bedeutung seien. 

Während in schneearmen Wintern die Ausgaben für Marketing und Personal tief gehalten würden, liessen sich andere Kosten wie etwa jene für Wartungsarbeiten nicht beeinflussen, egal ob der Lift in Betrieb sei oder nicht.

Deshalb ist Schärz froh, dass die Skilift Rossberg AG nun in der zweiten Saison dem Verbund Magic Pass angehört. «Dieser ist genossenschaftlich organisiert und garantiert jedem Skigebiet, selbst bei schneearmen Wintern, einen Sockelbeitrag», erklärt er. Auch die Skilifte in Bumbach und auf dem Gurnigel gehören zum Verbund.

Zu schaffen machen kleinen Skigebieten  laut Robert Schärz auch hohe Strompreise. Diese führten dazu, dass Beschneiungsanlagen nur dosiert betrieben werden könnten. Oder dass Betriebszeiten reduziert werden müssten.

Schärz fasst zusammen: «Aktuell drohen am Rossberg zum Glück noch keine Liquiditätsengpässe, mehrere schneearme Winter nacheinander würden wir jedoch nicht verkraften.»

Nicht ohne die Gemeinden

Für die Skilift Rossberg AG könnte ein Gesuch um stärkere finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde daher «durchaus einmal ein Thema» werden, so Schärz. Schon heute sprechen die Gemeinden Därstetten und Oberwil jährlich einen tiefen fünfstelligen Betriebsbeitrag. 

Der Verwaltungsrat würde es wagen, mehr zu erbitten. «Der Skibetrieb Rossberg ist mehr als bloss ein Skilift, er hat auch einen soziokulturellen Wert», sagt Schärz.

Das ist keine Behauptung, sondern Resultat einer Analyse, die von der Hochschule Luzern gemeinsam mit touristischen Vereinen, Behörden der Gemeinde Oberwil und der lokalen Bevölkerung durchgeführt wurde. In Auftrag gegeben wurde die Studie vor 20 Jahren, als sich die Skilift Rossberg AG gemäss Schärz «in einer sehr schwierigen finanziellen Situation befand». 

Eine kurze Freude, aber immerhin: Anfang Januar lief es am Skilift Rossberg für ein paar Tage wettermässig wie gewünscht.

Ein Ende des Lifts am Rossberg würde laut Schärz nicht nur die Leute aus der Region treffen. Sondern auch jene, die Skifahren lernen und ihr Talent entwickeln wollen, wie seinerzeit Franjo von Allmen. Der Boltiger hat kürzlich im Ski-Weltcup mit einem Podestplatz für Furore gesorgt. Schärz erwähnt zudem zwei Restaurants, die zum Betrieb gehören und Gästen wie Einheimischen als Treffpunkt dienen. «Und der Skilift bietet fünf bis sieben lokalen Landwirten eine saisonale Anstellung.»

Wenn der aktuell spürbare Frühling nicht noch einmal dem Winter Platz macht, könnten sich die Gemeindebeiträge im Simmental jenen vom Diemtigtal angleichen müssen: Die Gemeinde Diemtigen hat letztes Jahr beschlossen, die Skigebiete Springenboden, Wiriehorn und Grimmialp nach einem Unterbruch wieder zu unterstützen. In den nächsten fünf Jahren bezahlt sie jeweils Betriebsbeiträge von insgesamt 80’000 Franken.

Das ist eine korrigierte Fassung: Zuerst schrieben wir, in Bumbach laufe aktuell gar nichts mehr. Aber die Kinderlifte sind dort in Betrieb.

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