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Lärmgeplagtes RoggwilImmer noch rasen Auto- und Töffposer im Boowald

Noch ist es verhältnismässig ruhig im Boowald zwischen St. Urban und Vordemwald. Auto- und Töffposer kehren für gewöhnlich mit den ersten warmen Tagen auf die kurvenreiche Strecke zurück.

Sommer für Sommer ist es das gleiche Schauspiel auf der kurvenreichen Strecke gleich ennet der Kantonsgrenze im Aargauischen. Zwischen St. Urban und Glashütten kurven sie die Strasse hinauf und wieder hinunter.

Sie beschleunigen in tiefen Gängen und fahren hochtourig und entsprechend laut aus den engen Kehren hinaus. Und sie sind, haben sie den kurvigen Aufstieg erst einmal hinter sich gelassen, auf der langen Geraden Richtung Vordemwald meist viel zu schnell unterwegs.

In Roggwil auf Berner Boden ist man der Autofreaks und Töfffans im nahen Boowald schon lange leid. Er habe schon von Mitbürgerinnen gehört, die sich wegen des nervtötenden Lärms einen Wegzug aus dem Dorf überlegten, sagt Gemeindepräsident Benjamin Kurt (SVP).

Zwar hat der Kanton Aargau schon vor bald 13 Jahren Massnahmen ergriffen. Die auffälligen, an echte Rennstrecken erinnernden Bordsteine entlang der Kantonsstrasse durch den Boowald wurden entfernt, Videokameras installiert, regelmässige Kontrollen eingeführt.

Freude von kurzer Dauer

Vorübergehend, sagt Benjamin Kurt, habe das tatsächlich zu einer Beruhigung geführt. Die Akkus der Kameras aber kamen bald in die Jahre und wurden nicht mehr ersetzt. Längst habe der Lärm wieder zugenommen, sagt Kurt. Pünktlich mit den ersten warmen Frühlingstagen kehrten die Auto- und Töffposer jeweils in den Boowald zurück.

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Das bestätigt auch die Aargauer Kantonspolizei: «Es ist eine Strecke, die oft zum Spass und nicht aus Notwendigkeit befahren wird», sagt Polizeisprecherin Corina Winkler. Sie werde durch die Polizei denn auch schwerpunktmässig kontrolliert. Lärmige Beschleunigungsszenarien in den kurvigen Abschnitten beobachtet diese vor allem in den Abendstunden und an Wochenenden.

In Roggwil mag man das Treiben nicht länger hinnehmen. Je nach Wind sei der Lärm bis ins Dorfzentrum hinein wahrnehmbar, sagt Benjamin Kurt. Die Bewohnenden der nahen Quartiere litten permanent darunter.

Das belegt eine Umfrage, die der Gemeinderat 2023 in Roggwil und im luzernischen Nachbardorf St. Urban hat durchführen lassen. Weit mehr als die Hälfte der über 230 Teilnehmenden gab dabei an, sich vom Lärm stark gestört zu fühlen. Weitere über 80 stören sich ab dem Lärm zeitweise. «Das zeigt, dass es sich nicht nur um ein paar einzelne lärmempfindliche Leute handelt», sagt Kurt.

Hoffen auf strengere Vorschriften

Mit einem Brief hat sich der Roggwiler Gemeinderat jetzt an die Regierungen und Parlamente der betroffenen Kantone Bern, Aargau und Luzern gewandt. Es ist ein Appell, den Boowald «möglichst lärmfrei zu machen».

In der Umfrage habe sich die Bevölkerung explizit gewünscht, die Politik für das Problem zu sensibilisieren, sagt der Roggwiler Gemeindepräsident. Man sei sich bewusst, dass strengere Lärmvorschriften auf nationaler Ebene erlassen werden müssten und dass ein solches Ziel nicht von heute auf morgen erreicht werde. Es gehe darum, dass sich die kantonale Politik dafür einsetze.

Parallel dazu fordert die Gemeinde Roggwil von den betroffenen Kantonen weiterhin Massnahmen wie Verkehrskontrollen.

Willkommen im Kanton Aargau: Die Boowald-Strecke liegt nicht in der Zuständigkeit der Berner Polizei.

Inwiefern der Kanton Bern auf das Problem auf Aargauer Boden eingehen will und kann, bleibt offen. Der Aargau sei allein für den Streckenabschnitt im Boowald zuständig, heisst es bei der dortigen Kantonspolizei. Wobei man aber schon heute eng mit dem Kanton Bern zusammenarbeite.

Die Problematik sei der Kantonspolizei Bern bekannt, sagt Florian Hirte von der Sicherheitsdirektion in Bern. «Wir sind daran, die relevanten Informationen zusammenzuziehen. Der Regierungsrat wird sich anschliessend mit der Angelegenheit befassen.»