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Provokateur Nick KyrgiosEr zeigt sich auf der Erotikplattform und pöbelt Becker an

Er liebt den Hauch des Anrüchigen: Nick Kyrgios, seit kurzem auf der Erotikplattform Onlyfans zu sehen.

Als Nick Kyrgios im vergangenen Jahr zwei Tage vor dem Start des Australian Open wegen einer Knieverletzung Forfait erklärte, war die Bestürzung gross. Der Australier galt nach seiner besten Saison und der Finalteilnahme in Wimbledon 2022 als einer der Favoriten. Kurz zuvor hatte er in Melbourne noch einen Schaukampf mit Novak Djokovic bestritten. Die Hiobsbotschaft kam aus dem Nichts. Mit betretener Miene erklärte sein Arzt den Medien, wieso eine Teilnahme unmöglich sei.

Tags darauf meldete sich Kyrgios auf den sozialen Medien bereits aus dem Spitalbett nach einem arthroskopischen Eingriff am linken Knie. Im März in Indian Wells werde er zurück sein, hiess damals. Doch dann spielte Kyrgios 2023 gerade mal eine Partie, im Juni am Rasenturnier in Stuttgart. Fürs diesjährige Australian Open gab er seine Absage schon im Dezember bekannt, auf der Erotikplattform Onlyfans. Aber zu diesem Thema später.

Obschon der 28-Jährige auf dem Court nicht mehr zu sehen ist, wurde es nie ruhig um ihn. Wenn ihn schon keine Netflix-Kameras begleiten wie für die erste Staffel von «Break Point», verschafft sich Kyrgios halt sonst Aufmerksamkeit. Schliesslich hat er auf Instagram 4,2 Millionen Follower, und er ist immer gut für einen träfen Spruch oder ein spektakuläres Foto.

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Am Australian Open schlüpfte er diesmal in eine neue Rolle als Kommentator für Eurosport International und ESPN. Da gibt sich der Australier von seiner witzigen, charmanten Seite. «Dein Bizeps, ja dein ganzer Body sieht unglaublich aus», sagt er im Kurzinterview mit Carlos Alcaraz nach dem Spiel. «Ich habe bemerkt, dass du ein ärmelloses Shirt trägst. Hast du dich da von mir inspirieren lassen?» Alcaraz gibt schmunzelnd zurück: «Ich muss meine Gegner auf unterschiedliche Weise einschüchtern, nicht nur mit meiner Vorhand und meiner Rückhand, sondern auch mit meinen Armen.»

Kyrgios kommentiert die Matches mit einem Augenzwinkern. «Ich liebe es, Medwedew zuzuschauen», sagt er. «Ich liebe ihn so sehr. Er geniesst es, den Bösewicht zu spielen. Er kann diesen Mantel gern haben. Wir brauchen mehr solche Typen. Du musst dich in deiner Haut wohlfühlen. Es muss dir egal sein, was die Leute von dir denken. Sie schalten sowieso ein.» Man hat das Gefühl: Er spricht nicht nur über den Russen, sondern auch über sich.

Chris Evert grüsst aus dem Spitalbett

Die TV-Auftritte von Kyrgios kommen gut an in der Tennisszene. Sogar die an Krebs erkrankte Chris Evert, die einen Rückfall hatte und sich erneut einer Chemotherapie unterziehen musste, lobte ihn auf den sozialen Medien. «So happy, deine Einblicke zu hören», schrieb sie, die auch gern als TV-Kommentatorin in Australien gewesen wäre, aus den fernen USA. Sie hofft, in Paris oder Wimbledon zurück zu sein.

Am Fernsehen gibt sich Kyrgios recht zahm. Anders als im Dezember, als er sich mit Boris Becker stritt. Der Deutsche, als Kommentator für Eurosport Deutschland nun ja ein Kollege, wies ihn zurecht, nachdem er die früheren Generationen lächerlich gemacht hatte.

«Das Spiel war damals so langsam», sagte Kyrgios in einem Interview mit «The Athletic», das nun die Tennisberichterstattung der «New York Times» weiterführt. «Ich habe Boris Becker zugeschaut, und ich sage nicht, dass diese Spieler zu ihrer Zeit nicht gut waren. Aber zu behaupten, dass sie heute vorne mithalten könnten, ist absurd.»

Das passte dem Deutschen gar nicht. «Nick macht in letzter Zeit viel Lärm ums Tennis. Warum spricht er über einen Sport, den er offensichtlich hasst?», schrieb Becker auf X. «Faktencheck: Nick hat noch nie einen Grand-Slam-Titel gewonnen (gut, einen im Doppel). Woher kommt seine Glaubwürdigkeit? Sprich doch mit deinen @OnlyFans über alle möglichen Dinge, einfach nicht über Tennis.»

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Es ging hin und her, wobei Becker dem Australier riet, sich bei den früheren Generationen zu bedanken, da diese das Tennis erst so gross und lukrativ gemacht hätten: «Beisse nicht die Hand, die dich füttert.»

Worauf Kyrgios zurückschlug: «Bro, ich bin einer der wenigen, die dem Sport Millionen neue Fans gebracht haben und dank denen die anderen mehr verdienen. Ich kann mich nicht erinnern, Boris auf Netflix gesehen zu haben. Der Typ ist lächerlich.» Schliesslich riet er Becker, künftig seine Vermögenswerte nicht mehr zu verstecken. Irgendwann mochte der Deutsche nicht mehr weitermachen. Er wünschte Kyrgios eine schnelle Genesung und dass er bald ins Tennis zurückkehre.

Es ist die andere, die beleidigende Seite des Mannes aus Canberra, der keine Grenzen kennt. Die Generation der früheren australischen Grössen wie Roy Emerson schüttelt über Kyrgios nur den Kopf. Die gezielte Provokation ist sein Geschäftsmodell. Wie nun auch bei seinem neusten Projekt: dass er sich auf der Plattform Onlyfans zeigt. Bisher waren da aus dem Sport vor allem Athletinnen mit erotischen Fotos und Videos zu sehen gewesen.

Die Kollektion zertrümmerter Rackets

Kyrgios zieht sich auf Onlyfans nicht aus, und das Abo bei ihm ist gratis. Seine Idee ist, Einblicke in sein Privatleben und hinter die Kulissen zu erlauben und mit den Fans zu interagieren. Anfang Dezember trat er der Plattform bei, und in den ersten Wochen war er auch recht aktiv. Er zeigte seinen Trophäenschrank und ganz viele zertrümmerte Rackets, die er aufbewahrt hat. Er sprach über seine Ernährung und gab Tipps, wie man Tennisprofi werden kann. Inzwischen postet er aber nicht mehr regelmässig.

Er hat wahrscheinlich nicht die Zeit, all seine verschiedenen Projekte mit der nötigen Ernsthaftigkeit zu verfolgen. Aber nur schon die Ankündigung, dass er auf Onlyfans sei, sorgte für Publizität und einen Hauch der Anrüchigkeit. Von Stu Duguid gemanagt, der auch Naomi Osaka betreut, lancierte er übrigens auch einen Video-Podcast («Good Trouble»)  mit berühmten Persönlichkeiten wie dem Ex-Boxer Mike Tyson.

Er möchte nicht mehr spielen

Fragt sich nur: Wird Kyrgios auch je einmal wieder Tennis spielen? Im Interview mit dem britischen Podcaster Jay Shetty gab er vor einigen Wochen zu, dass er den Sport nicht vermisse. «Ehrlich gesagt möchte ich nicht mehr spielen», sagte er, den nach seiner Knieverletzung ein Bänderriss im Handgelenk stoppte. «Ich bin erschöpft. Ich hatte jetzt drei Operationen. Wenn ich aufstehe, kann ich nicht ohne Schmerzen gehen.»

Trotzdem hoffe er, noch ein, zwei Jahre weitermachen zu können, um an der Spitze nach seinen eigenen Vorstellungen aufhören zu können. Mal schauen. Sicher hilft die Illusion, dass er zurückkehrt und noch einen Grand-Slam-Titel gewinnt, seinem Marktwert.