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Nach SCL Tigers – SC BernEine Kabinenpredigt mit Wirkung hier, eine verhinderte Party da

Beherzter Einsatz: Die SCL Tigers bezwingen den SCB erstmals nach fünf Derby-Niederlagen in Folge.

21.51 zeigt die Uhr am Samstag an, als in Langnau die Welt wieder in Ordnung ist. Das Derby gegen den SCB mag längst nicht mehr die Brisanz von einst haben. Die Zeiten, als Lavabos zertrümmert und Zähne ausgeschlagen wurden oder missliebige Fans nebenan in der Ilfis landeten, sind vorbei.

Trotzdem tut ein Erfolg über den Rivalen der Langnauer Volksseele nach wie vor besonders gut. So spricht etwa Thierry Paterlini nach dem 2:1 von einem der schönsten Siege, seit er Trainer der SCL Tigers ist – und das sind doch beinahe eineinhalb Jahre. Derweil kann SCB-Captain Simon Moser seinen Ärger über diese Niederlage nicht ganz kaschieren. Und das hat seine Gründe.

Der SCB bringt sich selbst aus der Spur

Viermal in Folge gewannen die Berner vor dem Derby, nachdem sie zuvor viermal nacheinander verloren hatten. Und weil die Gegner ebenfalls mitspielten, verschaffte sich der SCB einen Vorsprung auf den Strich. Ganz anders Langnau, das im wichtigen Direktduell am Freitag in Ambri (1:5) einen Rückschlag im Kampf um die Play-in-Plätze erhielt. Unmittelbar nach Spielende kam es zur Aussprache. «Wir haben Ambri drei Tore geschenkt, das war unterirdisch. Manchmal muss man einander offen und ehrlich sagen, was Sache ist. Aber es ist auch eine Stärke von uns, gemeinsam wieder aufzustehen», sagt Paterlini.

Wobei es zunächst nicht danach aussieht. Marco Lehmann bringt den SCB im Powerplay per Abpraller bereits nach knapp zwei Minuten in Führung. Die Berner haben danach lange alles im Griff, doch sie verpassen es, für die Vorentscheidung zu sorgen. Vor allem bringen sie sich gleich selbst aus der Spur: Erst lässt sich Ville Pokka zu einem Revanchefoul hinreissen, dann spediert Benjamin Baumgartner die Scheibe über das Plexiglas. Zwei Strafen der Kategorie unnötig, welche die Emmentaler prompt bestrafen. Saku Mäenalanen trifft via Schlittschuh von Berns Patrik Nemeth zum Ausgleich (32.), Dario Rohrbach gelingt mit einem platzierten Schuss das 2:1 (40.).

«Wir sind genau so gestartet, wie wir das wollten. Doch dann haben wir uns in Unterzahl nicht so verhalten wie zuletzt. Diese zwei Tore haben Langnau viel Energie gegeben», sagt Moser. Tatsächlich lassen die Tigers im letzten Drittel nur noch wenig zu. Einzige Ausnahme: In der 57. Minute hat Joona Luoto das offene Tor vor sich, doch sein Schuss kann Goalie Luca Boltshauser noch mit dem Stockende abwehren.

Langnau geht auf dem Zahnfleisch

Und so feiern die Tigers in der zum achten Mal in dieser Saison ausverkauften Emmental Versicherung Arena den ersten Erfolg über den SCB nach fünf Niederlagen in Folge. «Das ist ein grosser Boost für unsere Moral. Nach unserem Auftritt in Ambri mussten wir reagieren», sagt Dario Rohrbach. Drei Tore hat er in dieser Woche erzielt, nachdem er zuvor 20 Spiele lang nicht getroffen hatte. «Hinter mir liegen keine einfachen Zeiten, umso schöner, kann ich wieder etwas Erfolg ernten», sagt der Stürmer.

60 Punkte haben die Tigers nun auf ihrem Konto, gleich viele wie letztes Jahr zum Qualifikationsende. Aber um das angestrebte Play-in zu schaffen, wird in den sechs Spielen nach der Nationalmannschaftspause ein weiterer Effort nötig sein. Vorerst ist Trainer Paterlini jedoch froh um den Unterbruch, damit sich das Team erholen kann. Durch die vielen Ausfälle war er immer wieder zu Umstellungen gezwungen. «Im Moment haben wir keinen Konkurrenzkampf bei uns, die gesunden Spieler wurden gefordert, sie haben viel Energie verbraucht.» Immerhin: Bis zum 16. Februar und dem Heimspiel gegen Ajoie sollte Brian Zanetti zurückkehren, eventuell auch der dringend benötigte Center Flavio Schmutz sowie Samuel Erni.

Etwas entspannter präsentiert sich diesbezüglich die Situation beim SCB, bei dem Marco Maurer nach dem Meisterschaftsunterbruch wieder mittun dürfte. Die Mutzen sind nach wie vor auf direktem Playoff-Kurs. So streicht Simon Moser denn auch die gute Reaktion des Teams auf die Niederlagenserie hervor. «Wir dürfen uns das gute Gefühl von diesem Spiel in Langnau nicht kaputtmachen lassen.»

Was nicht heisst, dass die Zügel nun gelockert werden: Eigentlich möchten sich die SCB-Spieler in der Nacht auf den kommenden Montag gerne die Super Bowl zusammen ansehen. Aber sie waren mit der Planung zu spät dran, Trainer Jussi Tapola hat für den Morgen danach bereits ein Training angesetzt – eine Freinacht liegt nicht drin.