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Schluss mit bunten Business-IdeenDie Mobiliar löst ihr Innovations­team auf

Mobiliar-Chefin Michèle Rodoni, hier mit Geschäftsleitungsmitglied Patric Deflorin, kippt die interne Ideenwerkstatt.

Schluss mit bunten Geschäftsideen und kreativen Start-ups: Die Mobiliar löst den Bereich Geschäftsentwicklung auf. Damit schrumpft die Geschäftsleitung der Berner Versicherung von neun auf acht Köpfe. Das betroffene Geschäftsleitungsmitglied Andrea Kleiner verlässt die Mobiliar Ende April. Das gibt das Unternehmen nach einer Anfrage dieser Redaktion bekannt.

Mit dem Geschäftsbereich verschwindet auch die Abteilung Innovation. Die Mobiliar Innofactory war bisher wohl die bunteste Abteilung im ganzen Versicherungskonzern. Die rund zwanzig Mitarbeitenden entwickelten neue Geschäftsfelder und Produkte, die teilweise kaum mehr einen Bezug zur Mobiliar hatten.

So etwa den Dienst Find Me, bei dem Gegenstände mit einem kleinen Ortungsgerät ausgestattet wurden. Oder Tooyoo, eine digitale Plattform, auf der man Vorkehrungen für seinen Todesfall treffen kann.

Geschäftsleitungsmitglied Andrea Kleiner verliert ihren Bereich und verlässt die Mobiliar.

«Im Erfolgsfall verknüpfen wir die neuen Angebote und Services sinnvoll mit unserem Kerngeschäft», schreibt die Mobiliar Innofactory über sich selbst. «Sind diese zu weit von unserem Kerngeschäft entfernt, entwickeln wir sie als eigenständige Geschäfte weiter.» So wurden auch die Produkte Find Me und Tooyoo schliesslich an Externe verkauft.

Zu weit weg vom Kerngeschäft

Genau diese Entfernung vom Kerngeschäft ist nun nicht mehr gewollt. Die Mobiliar hat eine externe Beratungsfirma beigezogen, um den Bereich zu reorganisieren. Resultat: Die Jobs der zwanzig Innovations-Mitarbeitenden wird es künftig nicht mehr geben. «Wo immer möglich, wird eine Weiterbeschäftigung bei der Mobiliar angestrebt», schreibt Mobiliar-Sprecher Dominic Ramel. Die restlichen Mitarbeitenden des Bereichs Geschäftsentwicklung werden in andere Abteilungen verschoben.

Mit diesem Schritt ist die Mobiliar nicht allein: In den Zehnerjahren wurden unternehmensinterne Ideenfabriken zum letzten Schrei. Das Management von grossen Unternehmen schmückte sich mit den kreativen Abteilungen und ihren unkonventionell eingerichteten Räumlichkeiten im Silicon-Valley-Stil. Ein Heer von externen Beraterinnen und Beratern verdiente zudem gut am Trend.

«Innovationszirkus» geht zu Ende

Das beschreiben die beiden Berner Unternehmensberater Dino Beerli und Miriam Gantert in ihrem jüngst erschienenen Buch «Innovationszirkus». «Es gab eine Phase, da musste man nur die Wörter Innovation und Start-up in den Mund nehmen, und da hatte man einen Auftrag», sagte Gantert dieser Zeitung.

Im Buch ist die Rede von gut verdienenden «selbst ernannten Innovations-Propheten, heilsversprechenden Tech-Start-ups, New-Work-Gurus und kreativen Beschäftigungstherapeuten» – und davon, wie der Trend nun langsam zu Ende geht. So setzte Ende letzten Jahres etwa auch die Migros Aare bei ihrem internen Innovationsteam den Rotstift an.

Wie überall in den einschlägigen Teams fallen auch beim Innovationsteam der Mobiliar viele englische Schlagworte: Man teste die Ideen «nach den Prinzipien von Design Thinking und Lean Start-up» am Markt, heisst es auf der Internetseite der Mobiliar.

Obwohl die Zeit des zentralen Kreativteams nun zu Ende ist, betont die Mobiliar, Innovation bleibe «sehr wichtig». «Sie muss aber nicht zwingend in einem eigenen Team stattfinden, sondern noch stärker im ganzen Unternehmen.»

Von der Reorganisation nicht betroffen sind das Mobiliar-Forum auf dem Schlossberg in Thun und dessen Pendant in Lausanne. Dort werden externen Firmen weiterhin Innovations-Workshops angeboten. Auch die beiden von der Mobiliar gesponserten Institute an der Universität Bern (Naturrisiken) und an der ETH Zürich (Analytik) bleiben laut der Mobiliar erhalten.

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