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Formel-1-LegendeMichael Schumacher – 10 Jahre nach dem Skiunfall kommt eine neue Doku

Berühmt weit über die Formel 1 hinaus: Michael Schumacher im Cockpit seines Ferrari im August 2005.

Michael Schumacher. Mehr als ein Name. Mehr als ein ehemaliger Rennfahrer. Auch lang nach seinem gravierenden Unfall, der sich am 29. Dezember zum zehnten Mal jährt. «Jemand hört Michaels Namen, und ihm fällt sofort ‹Formel 1› ein. Das haben nur die ganz Grossen geschafft. Letztlich personifiziert Michael die Formel 1», sagt seine Managerin, Sabine Kehm.

Michael Schumacher machte die Formel 1 in Deutschland zum Kult, auch Bastian Schweinsteiger erinnert sich nur zu gut an die Sonntage vor dem Fernseher, wie der Fussball-Weltmeister von 2014 in einer fünfteiligen Doku der ARD («Being Michael Schumacher») erzählt, die in der Mediathek des deutschen TV-Senders zu sehen ist und am 28. Dezember ab 23:35 Uhr im Fernsehen ausgestrahlt wird. «Schumacher ist eine Ikone», sagt der ehemalige NBA-Star Dirk Nowitzki in der Dokumentation.

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Michael Schumacher sorgte für Rekorde auf der Strecke, er bescherte den Sendern Topquoten und den Veranstaltern volle Ränge, er sorgte für ungebremste Bewunderung weltweit, aber auch heftige Kontroversen. Am Tag nach dem schwersten Unfall seines Lebens meldete sich sogar die damalige Kanzlerin. Seit diesen Tagen Ende 2013 ist Michael Schumacher jedoch aus der Öffentlichkeit verschwunden. Seit jenem 29. Dezember 2013, als er sich beim Skifahren in Frankreich ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zuzog.

Februar 2016. «Natürlich fehlt Michael an Tagen wie heute», sagt Managerin Kehm. In Marburg wird eine Ausstellung eröffnet. Man könne nur geduldig hoffen und ihn bei allem unterstützen, «dass er eines Tages wieder dabei sein wird», sagt Kehm auch. Drei Jahre werden die teils exklusiven Exponate aus dem Besitz der Familie Schumacher gezeigt, wegen des Andrangs wird die Ausstellung sogar verlängert.

Seit Juni 2018 gibt es die Dauerausstellung «Private Collection» in der Motorworld Köln. Unweit der Heimat des gebürtigen Rheinländers, nicht weit von der Kartbahn in Kerpen, auf der die Karriere von Michael Schumacher einst ihren Anfang nahm. Die Hoffnung, dass Michael Schumacher eines Tages wieder dabei sein wird, hat sich bis heute nicht erfüllt. Auch nicht im Juli vergangenen Jahres.

Corinnas Tränen zum Staatspreis

Michael Schumacher wird mit dem Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet, diesmal nehmen Ehefrau Corinna und Tochter Gina die Ehrung stellvertretend entgegen. «Ich hoffe, wir alle hoffen, dass der grosse Kämpfer Michael Schumacher weiterkämpft, niemals aufgibt, dass er vorankommt auf dem so schweren Weg, auf dem er sich befindet», sagt Ministerpräsident Hendrik Wüst in seiner Rede. Als der Applaus bei der Übergabe noch einmal lauter wird, sich die geladenen Gäste von ihren Stühlen erheben, kann Corinna Schumacher die Tränen nicht mehr zurückhalten.

Es ist nicht bekannt, wie es Michael Schumacher heute wirklich geht. Die Familie schirmt ihn seit dem Skiunfall in Méribel ab. Trotz Helm hatte er sich schwere Hirnverletzungen zugezogen. Er war am Rand der Piste bei einem Schwung gegen einen leicht eingeschneiten und nicht sichtbaren Stein gefahren, ausgehebelt worden und mit dem Kopf auf einen anderen Stein geprallt.

Tage des Kampfes gegen den Tod begannen, Tage mit riesigem Medienauflauf vor dem Krankenhaus in Grenoble und teils absurden Versuchen, an Informationen zu kommen. Seit Jahren veröffentlicht die Familie keine Details mehr zum Zustand von Michael Schumacher. Am 3. Januar wird er 55 Jahre alt. (Lesen Sie auch: Das schmierige Geschäft mit dem verunfallten Weltstar.)

«Es ging immer darum, Privates zu schützen», erklärte der Medienanwalt der Familie Schumacher, Felix Damm, im Oktober in einem Interview der «Legal Tribune Online». «Darüber, wie das möglich ist, haben wir natürlich viel diskutiert. So haben wir auch mal überlegt, ob eine finale Meldung über den Gesundheitszustand von Michael hierfür der richtige Weg sein könnte», sagte Damm. «Doch danach wäre ja nicht Schluss gewesen, und es hätten dann permanent aktualisierte ‹Wasserstandsmeldungen› erfolgen müssen. Denn als Betroffener hat man es nicht in der Hand, den Medien damit einen Schlussstrich zu verordnen.»

Die Öffentlichkeit endete nach den Reifenstapeln

Michael Schumachers Familie tut das, was er in seiner Karriere auch tat: die Familie schützen. Es gab den Rennfahrer Michael Schumacher: kompromisslos, nur auf Sieg getrimmt, besessen vom Erfolg. Ohne Helm, ohne Rennanzug war Michael Schumacher einfach nur der Mensch und Familienvater Michael Schumacher. Die Grenze für die Öffentlichkeit kam kurz nach den Reifenstapeln.

Er verkörpere auch Werte, die die Formel 1 transportiere, sagt Managerin Kehm: «Streben nach Exzellenz, nach Perfektion, Zukunftsglaube, Fortschritt. Dazu kommt dann die menschliche Seite und dass er immer bei sich geblieben ist. Sein Kampfgeist, sein Arbeitsethos, sein Harmoniebedürfnis, aber auch seine Härte und Sturheit und auch mal Rücksichtslosigkeit. Das alles macht eine ganz besondere Mischung, die, glaube ich, die Basis für die Faszination ist, die er auslöst.»

Eine Faszination, die nach seinem ersten Rücktritt nach der Saison 2006 allenfalls pausierte. Schumacher genoss die Zeit mit der Familie, ohne den Dauerdruck des Erfolgs, den er sich selbst auferlegt hatte. Doch dann machte Schumacher mit einem Motorradunfall Schlagzeilen. Im Februar 2009 stürzte er im spanischen Cartagena. Seinen geplanten Start beim Auftaktrennen der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft auf dem Lausitzring musste er danach absagen.

Zahlreiche Brüche nach dem Motorradsturz

Wie schwer er sich damals verletzt hatte, wurde erst Monate später bekannt: Fraktur des 7. Halswirbels und der ersten Rippe links, Fraktur im Bereich der Schädelbasis und eine in der Halswirbelsäule. Nach eigenen Worten erlebte Schumacher damals den vielleicht härtesten Moment, «den ich in meiner Karriere hatte». Es war Mitte August 2009, die 77-minütige Pressekonferenz in einem Nobelhotel in Genf wurde zum weltweit beachteten Event.

Mit dunklen Ringen unter den Augen und einem gezwungenen Lächeln musste er sein Sensationscomeback in der Formel 1 für Ferrari absagen, nachdem sich Schumachers einstiger Teamkollege Felipe Massa in Ungarn schwer am Auge verletzt hatte. «Ich fühle mich nicht in der Lage, jetzt über die Zukunft nachzudenken», sagte Schumacher. Gut vier Monate später verkündeten Schumacher und Mercedes die Rückkehr des Rekordweltmeisters in die Formel 1.

Und wieder stand er im Mittelpunkt, obwohl das nie der Antrieb Michael Schumachers war. Einen Sieg schaffte er in den drei Aufbaujahren der Silberpfeile nicht mehr. Am 25. November 2012 verabschiedete sich Schumacher endgültig aus der Formel 1. Der «Gladiator geht in Ruhestand», schrieb damals die britische «Times». Doch gerade in seiner Comeback-Zeit hatte sich Schumacher nahbarer präsentiert, menschlicher, sensibler auch für die Öffentlichkeit.

Parallel zum Ende der Ära Schumacher setzte Kumpel Sebastian Vettel mit seinem dritten WM-Triumph seine erfolgreichste Formel-1-Zeit fort: «Manchmal fing ich an, zu vergessen, dass er der Michael war, den ich als Kind noch so bewunderte. Es war nicht derselbe Michael, denn du lernst ihn kennen, und dann siehst du ihn zuerst als Person und nicht seine Erfolge.» Michael Schumacher. Mehr als ein Name, mehr als ein ehemaliger Rennfahrer.

Dieser Artikel erschien erstmals am 15.12.2023. Anlässlich des 10. Jahrestags von Schumachers Unfall publizieren wir ihn neu.

DPA