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Traumsaison des SkistarsJetzt misst er sich mit den grössten Legenden – so sagenhaft ist Odermatts Winter

Manchmal verblüfft er sich selbst: Marco Odermatt nach seinem Sieg im Riesenslalom von Palisades Tahoe, seinem zehnten in dieser Disziplin in Serie.

Henrik Kristoffersen kommt am Samstag im amerikanischen Palisades Tahoe nur noch das in den Sinn: «Es ist unglaublich.» Kurz zuvor ist der Norweger nach einer berauschenden Fahrt mit 1,25 Sekunden Vorsprung auf River Radamus ins Ziel gerast. Kristoffersen: siegessicher. Doch wieder reicht es nicht, ist einmal mehr ein anderer der Schnellste, Marco Odermatt, der Dauersieger. Zum dritten Mal Gesamtweltcupsieger ist der Nidwaldner jetzt, er jagt Rekorde, lässt die Gegner staunend zurück. Ein Blick auf Zahlen, Legenden und wankende Bestmarken.

Vergleich mit den Legenden: Nur Stenmark liegt ausser Reichweite

Wird über Odermatt gesprochen, kommen sie rasch ins Spiel: die Grössten der Grossen im Skisport, Ingemar Stenmark, Marcel Hirscher, Pirmin Zurbriggen. Stellt sich die Frage: Wie steht er im Vergleich mit ihnen?

Nun, Zurbriggen war Mister Vielseitigkeit, er gewann Rennen in allen Disziplinen, dominierte aber nie eine Sparte im Stil des Nidwaldners. Mit 27 hörte er schon auf, 40 Rennen hatte er gewonnen, viermal den Gesamtweltcup. Odermatt wird im Oktober 27, er steht bei drei grossen Kristallkugeln und 35 Erfolgen – noch in diesem Winter könnte er den Schweizer Jahrhundert-Skifahrer punkto Einzelsiege überholen. Auch Hirscher (68 Triumphe) stand in Odermatts Alter ähnlich da (39 Siege), mit 30 beendete er wie Zurbriggen die Karriere relativ früh.

Bleibt Stenmark: Sagenhafte 86 Rennen gewann der Schwede, in Odermatts Alter waren es schon deren 73!

Ein Skiheld aus einer anderen Zeit: Rekordfahrer Ingemar Stenmark an der WM 1989 in Vail.

Mit drei grossen Kristallkugeln – der Sieg ist ihm mit 1001 Punkten Vorsprung auf Manuel Feller in den letzten zehn Rennen nicht mehr zu nehmen – steht Odermatt jetzt auf einer Stufe mit Stenmark und Phil Mahre. Hirschers acht Gesamtweltcupsiege sind aber eine Rekordmarke, die schwer zu brechen sein wird, wobei es überraschen würde, wäre im nächsten Winter jemand in der Lage, an Odermatts Thron zu rütteln. Vor ihm liegen nur Hirscher, Marc Girardelli (5) sowie Zurbriggen, Gustav Thöni und Hermann Maier (je 4).

Punktejagd: Der eigene Rekord wackelt

Wie verrückt Odermatts Punktejagd ist, verdeutlicht das: Würde der Innerschweizer für seinen Kanton antreten, stünde Nidwalden bei den Männern allein dank ihm mit 1702 Punkten auf Rang 6 der Nationenwertung. Deutlich vor den USA, Kanada oder Deutschland. Mit einem Rückstand von nur 340 Punkten auf die stolze Skination Italien oder 561 Punkten auf die Norweger um die Supertechniker Henrik Kristoffersen und Atle Lie McGrath.

Und die Saison dauert an, weitere zehn Rennen sind angesetzt, die Slaloms abgezogen, dürfte Odermatt noch sechsmal am Start stehen, stets mit grossen Siegchancen. 600 Punkte kann er maximal noch holen. Trotz einiger Rennabsagen zu Beginn des Winters wackelt sein eigener Bestwert aus der Vorsaison, als er mit 2042 Punkten Hermann Maiers magische 2000er-Marke überbot. An ihr allerdings wird Odermatt nicht vorbeikommen: an Tina Maze, die in der Saison 2012/13 irrwitzige 2414 Punkte sammelte.

Die Gegner: Kapitulieren sie schon vor dem Start?

Ob mit Schweizer Brille oder nicht: Odermatt ist schlichtweg zu stark für die Konkurrenz, im Gesamtweltcup sehen ihn die Gegner nicht einmal mehr mit dem Fernrohr. Die Dominanz ist nicht ungefährlich, der Sport lebt schliesslich von engen Wettkämpfen.

Auch Odermatt mag es, verfolgt zu werden. Nur mangelt es an Jägern. Die Konkurrenz wirkt teilweise resigniert. Zan Kranjec, 2022 Olympiazweiter im Riesenslalom, sagte unlängst: «Es läuft so: Da fährt einer fast perfekt, liegt klar in Führung, denkt, er könne gewinnen. Und dann kommt dieser Typ und macht wieder alle fertig.» Und: «Marco ist sicher nicht unschlagbar, aber im Moment wirkt es schon so, als könne er sich nur selbst schlagen.»

Manuel Feller, der Odermatt in Schladming wegen dessen groben Fehlers im ersten Lauf beinahe hinter sich gelassen hätte, resümierte im Januar in Adelboden: «Odi ist eigentlich nicht zu besiegen, das wissen wir doch alle.» Trainerlegende Karl Frehsner (84), der noch immer auf Mandatsbasis für Swiss-Ski tätig ist, glaubt, dass viele Gegner schon vor dem Start die Kapitulation einreichen. «Odermatt macht etwas mit der Psyche der anderen Fahrer. Viele gehen an den Start und glauben: Es reicht bestenfalls für Rang 2.»

Saisonsiege: Setzt er sich vor all die Legenden?

Es schien ein Bestwert für die Ewigkeit zu sein, Ingemar Stenmarks 14 Siege in einer Disziplin in Serie, eingefahren zwischen den Riesenslaloms von Arosa 1978 und Adelboden 1980. Doch Odermatt ist in derselben Sparte dermassen dominant, dass dieser Rekord greifbar wird – noch in dieser Saison. Bei zehn Triumphen in Folge steht er, letztmals bezwungen wurde er in einem Riesenslalom vor einem Jahr in Palisades Tahoe, wo Marco Schwarz um drei Hundertstel schneller war. Diesen Samstag konnte Odermatt auch den Sieg in Kalifornien abhaken. Und mit dem Doppelevent in Aspen, mit Kranjska Gora und dem Finalrennen in Saalbach Mitte März sind noch vier Rennen in seiner Paradedisziplin geplant.

Mit insgesamt elf Siegen in dieser Saison fehlen Odermatt deren zwei zum Bestwert, den er sich mit Marcel Hirscher, Hermann Maier und Ingemar Stenmark teilt, die im Übrigen bei ihren Rekordwintern ähnlich viele Rennen bestritten wie er. Gewinnt der Schweizer noch dreimal, hat er all die Legenden übertrumpft.

Die Konstanz: Fast immer im Ziel und auf dem Podest

145 Weltcuprennen hat Odermatt absolviert, neben seiner gewaltigen Dominanz sticht vor allem eines ins Auge: die fast unfassbare Stabilität. Nur neunmal ist der Schweizer ausgeschieden oder disqualifiziert worden, die Ausfallquote beträgt läppische sechs Prozent. Letztmals das Ziel nicht erreicht hat er im Dezember 2019 im Riesenslalom von Beaver Creek, in Abfahrten und Super-G ist er in seiner ganzen Karriere jeweils nur einmal ausgefallen.

Wobei die Erfolgszahlen noch eindrücklicher sind: 47 Prozent aller Rennen hat Odermatt auf dem Podest beendet, im Schnitt jedes vierte gewonnen. Auf die letzten drei Saisons bezogen, in denen der Olympiasieger und Doppelweltmeister die Nummer 1 der Skiwelt war, liest sich die Statistik folgendermassen: Von 72 Rennen hat Odermatt 31 gewonnen (43 Prozent) – und 56-mal einen Top-3-Rang erreicht. Das ergibt eine Podestquote von 78 Prozent!

Kugelkämpfe: Odermatt macht einen Riesensprung

Odermatt steht ein bemerkenswerter Sprung nach vorne bevor, vorbei an Skilegenden. Die grosse Kugel für den Gesamtweltcupsieg hat er auf sicher, auch die Riesenslalomwertung wird er gewinnen. Den letzten Super-G müsste Vincent Kriechmayr für sich entscheiden und Odermatt nicht besser als 14. werden, damit sich der Österreicher die kleine Kristallkugel schnappen könnte. Und in der Abfahrt kann ihm einzig Cyprien Sarrazin gefährlich werden, der 42 Punkte zurückliegt. Allerdings ist unklar, ob der Franzose nach seinem Sturz in Kvitfjell überhaupt zurückkehrt.

Vier Kugeln liegen also bereit für Odermatt, bei neun insgesamt wäre er dann angelangt, hätte Ivica Kostelic, Didier Cuche, Bode Miller überflügelt und stünde auf einer Stufe mit Kjetil André Aamodt und Alberto Tomba, vor ihm nur noch sieben Grössen, an der Spitze Marcel Hirscher mit 20 Kugelgewinnen. Zweitbester Schweizer wird er nach Anzahl Kristallkugeln hinter Pirmin Zurbriggen (15) sein, allerdings hat der Walliser dreimal in der Kombination triumphiert, diese Disziplin wird nicht mehr ausgetragen.

Die Schweizer Überfigur im Ski schlechthin: Pirmin Zurbriggen an den Schweizer Festspielen in Crans Montana 1987, wo der Walliser zweimal WM-Gold und zweimal WM-Silber holte.

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