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Leichtathletik-Hallen-WM in GlasgowEin Weltrekord, britische Euphorie und Mosers Flug

Überzeugt an der Hallen-WM: Stabhochspringerin Angelica Moser.

Am Ende des zweiten Abends an der Hallen-WM in Glasgow überschlugen sich die Ereignisse: Das Publikum war noch immer im Rausch ihres einheimischen Siegers Josh Kerr über 3000 m. Das Rennen war schon im Vorfeld als eines der Highlights apostrophiert worden – und Kerr machte es in 7:42,98 Minuten zu einem solchen. Er griff in einem taktisch cleveren Rennen erst auf der letzten Runde den Dauerführenden Selemon Barega (ETH) an und vermochte sich durchzusetzen.

Und dann kam die grosse Show der niederländischen 400-m-Starläuferin. Die zweifache Weltmeisterin Femke Bol, die seit fünf Jahren vom Schweizer Laurent Meuwly trainiert wird, sprintete allen davon zu ihrem zweiten Weltrekord innert zwei Wochen. In 49,17 Sekunden verbesserte sie sich nochmals um sieben Hundertstel und distanzierte ihre Landsfrau Lieke Klaver um fast eine Sekunde.

Jason Joseph scheidet nach unerklärlicher Leistung aus

Gleichzeitig erlebten die Schweizer Athletinnen und Athleten einen zwiespältigen Abend. Simon Ehammer ist weiter auf Medaillenkurs, er startete sehr stark in den Tag und führte nach drei Disziplinen und 6,73 im Sprint, 8,03 m im Weitsprung und 14,39 m im Kugelstossen. Einen Dämpfer musste er allerdings im Hochsprung hinnehmen, wo sein Wettkampf bei 1,95 m zu Ende war. Mit 3558 Punkten ist er Zweiter, und es verbleiben der Hürdensprint, der Stabhochsprung und der 1000-m-Lauf.

Neben ihm bewies einmal mehr Angelica Moser, welch Wettkampftyp sie ist. Nach der WM in vergangenen Sommer hatte Moser noch gesagt: «Fünfte der Welt, crazy, oder?» Danach war sie vor laufender Kamera in Tränen ausgebrochen – vor Stolz und Erleichterung. Und vielleicht war es diesmal gar nicht mehr so verrückt, dass Moser Vierte wurde, Vierte der Welt, diesmal in der Halle. Moser übersprang wie in Budapest 4,75 m, egalisierte ihre Bestleistung und demonstrierte damit, zu welcher Konstanz sie seit dem Sommer gefunden hat. Weltmeisterin wurde die Britin Molly Caudery mit 4,80 m.

Riesige Enttäuschung hingegen für Jason Joseph: Der 25-jährige Hallen-Europameister des vergangenen Jahres schied bereits im Halbfinal aus – nach fast unerklärlicher Leistung. Der Basler fand von Beginn weg den Rhythmus nicht und trudelte zuletzt in 7,81 Sekunden als Letzter in der zweiten von drei Serien ins Ziel. Für die zweite Runde hatte sich Joseph in 7,62 qualifiziert, im Wissen, dass er sich erheblich steigern muss, wenn er den Endlauf erreichen will. Das ist ihm nicht gelungen.

Gegenüber SRF sagte er nachher: «Es war schwierig. Meine Gedanken waren am Start überall. Ich brachte keinen Druck zustande, war von Anfang an zu weit weg von den Hürden.» Mathieu Jaquet, der zweite Schweizer im Halbfinal, wurde in seiner Serie in 7,74 Siebter und schied auch aus. Joseph fand in dieser Hallensaison nie zur Konstanz des letzten Winters, als er 7,40-er-Zeiten in Serie lief. Dies ist ihm nur an den Meisterschaften in St. Gallen geglückt.

Weltmeister wurde erwartungsgemäss der US-Dauersieger Grant Holloway in 7,29 – nur zwei Hundertstel über seinem Weltrekord und kurz bevor Julien Alfred in 6,98 Mujinga Kambundji als Hallen-Weltmeisterin über 60 m ablöste.

Schweizer Rekord für Lore Hoffmann über 800 m

Keine der Schweizer 800-m-Läuferinnen erreichte den Final vom Sonntag, doch sie waren so schnell wie nie: In 2:00,06 Minuten lief die Walliserin Lore Hoffmann einen nationalen Rekord, sie unterbot die Marke von Selina Büchel aus dem Jahr 2017 um 32 Hundertstel. Hoffmann wurde in ihrer Serie Vierte, nur die ersten drei der beiden Halbfinals qualifizierten sich für den Sechser-Final.

Dass sie insgesamt Siebte wurde, ist insofern bitter, als dass sie schon an einer WM und an Olympischen Spielen Neunte geworden war. Und mit Audrey Werro glänzte auch die zweite Schweizerin: Die erst 19-Jährige verbesserte in einer äusserst schnellen Serie in 2:00,16 ihre Bestzeit um mehrere Zehntel, hatte aber auch keine Finalchance.