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Körperliche Gewalt und DrohungenDie Starläufer Ingebrigtsen erklären den Bruch mit ihrem Vater

In Freude 2018 an der EM vereint: Henrik, Jakob und Filip Ingebrigtsen.

Die Geschichte ging um die Welt: Wie ein Autodidakt und Nicht-Läufer aus Norwegen gleich drei seiner Buben zu Weltklasseläufern formte – mit Olympiasieger und Weltmeister Jakob an der Spitze (und Henrik und Filip immerhin als 1500-m-Europameister).

Doch vor zwei Jahren trennten sich die drei Söhne unter grosser Beachtung vom Vater-Trainer Gjert. Seither rätselten Teile der Laufwelt und viele Norweger, was zum Bruch geführt habe. Zumal die Ingebrigtsens zu den bekanntesten Familien im Land gehören, über mehrere Dokusoaps fast zum Allgemeingut im Land wurden.

Mittendrin war da immer Papa Gjert, der den gestrengen Patriarchen gab. Nun haben Jakob (23), Filip (30) und Henrik (32) über eine norwegische Zeitung öffentlich gemacht, warum es zum Bruch kam. Pikanterweise coachte Gjert zuletzt einen weiteren norwegischen Weltklasseläufer, Gjert aber war an der WM im Sommer gar der Zutritt zum Teamhotel verweigert worden.

Vater Gjert, Mutter Tone, ihre sieben Kinder (erste Reihe) und deren Kinder samt Partnerinnen an Weihnachten 2018.

Nun lassen die Brüder wissen: «Das zu schreiben, was wir jetzt schreiben, tut in vielerlei Hinsicht weh. Es tut weh, weil es eine Person betrifft, die uns und unserer Karriere viel bedeutet hat. Es betrifft Menschen, die uns nahestehen. Und es betrifft Menschen, die nie darum gebeten haben, in einen öffentlichen Konflikt hineingezogen zu werden.» Hier dürften die Brüder unter anderem auf ihre vier weiteren Geschwister sowie Mutter Tone anspielen.

«Wir sind mit einem Vater aufgewachsen, der im Rahmen seiner Erziehung körperliche Gewalt und Drohungen eingesetzt hat.»

Dann folgt der Vorwurf: «Wir sind mit einem Vater aufgewachsen, der sehr aggressiv und kontrollierend war und im Rahmen seiner Erziehung körperliche Gewalt und Drohungen eingesetzt hat. Wir spüren noch immer Unbehagen und Angst, die uns seit unserer Kindheit begleitet.»

Wichtig ist in diesem Kontext: Gjert Ingebrigtsen bestreitet die Vorwürfe, er sagt. «Die Aussagen, die sie machen, sind unbegründet. Ich habe nie Gewalt gegen meine Kinder angewendet. Ich bin als Vater und Ehemann alles andere als perfekt, aber ich bin nicht gewalttätig.»

Die Brüder gehen in der Mitteilung nicht genauer darauf ein, wann und wie sie Gewalt erfuhren. Was sie sagen: «Wir hätten dazu beitragen sollen, die Situation früher zu beenden. Die Tatsache, dass wir es nicht getan haben, belastet uns. Vor zwei Jahren hatten wir genug. Von diesem Moment an beschlossen wir, mit unserem Vater zu brechen. Dann wurde es unmöglich für uns, mit ihm als Trainer weiterzumachen.»

Jakob, Filip und Henrik im Training.

Dass sich der 23-jährige Jakob trotzdem zum besten Mittelstreckenläufer der Gegenwart hat entwickeln können, erstaunt angesichts dieser Hintergründe. Doch er und seine Brüder offenbaren: «Die Situation, die wir in der Familie durchgemacht haben, hat uns sehr viel gekostet. Inmitten dieser Situation haben wir versucht, Leistung zu erbringen. Der Druck, den wir verspürt haben, war zeitweise unmenschlich. Uns geht die Energie aus und die Freude am Sport verloren.»

«Vor allem möchten wir, dass die Familie und alle, die wir lieben, in Sicherheit sind.»

Darum sagen sie: «Wir wollen wieder zur Freude zurückkehren, Sport zu treiben und Norwegen mit der Flagge auf der Brust zu repräsentieren. Vor allem aber möchten wir, dass die Familie und alle, die wir lieben, in Sicherheit sind. Deshalb haben wir darum gebeten, dass der Leichtathletikverband uns nicht in Situationen bringt, in denen wir mit einem Vater konfrontiert werden, mit dem wir nicht umgehen können oder wollen. Nicht jetzt.»

Sie schliessen ihre Öffentlichmachung mit: «Es gibt viele Menschen, die mit uns über dieses Thema sprechen möchten. Das wollen wir nicht. Dieser Fall hat uns schon zu viel gekostet. Jetzt wollen wir weiterziehen und hoffen, dass unsere Familie Frieden findet.»