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Sportchef-Wechsel beim SCB«Es wurde klar, dass es langfristig nicht passen würde»

Nach acht Jahren SCB ist Schluss: Andrew Ebbett wird den Club Ende Saison verlassen und Patrik Bärtschi Platz machen.

Eigentlich könnte es gerade schön idyllisch sein beim SC Bern. Der Club ist auf dem besten Weg, sich erstmals seit der Meistersaison 2019 wieder direkt für das Playoff zu qualifizieren. Aber zu viel Ruhe scheint dem SCB nicht gut zu bekommen. Und so verkündet er am Donnerstag, dass Andrew Ebbett den Verein nach insgesamt acht Jahren, die letzten drei davon als Sportchef, Ende Saison verlassen wird.

Sein Nachfolger steht bereits fest. Es handelt sich um Patrik Bärtschi, der einst für den SCB spielte, mit den ZSC Lions zweimal Meister wurde und als Sportchef beim EHC Kloten tätig war.

Man darf sich durchaus fragen, weshalb der SCB diesen Schritt gerade jetzt vollzieht. «Ich bin dafür, klare Verhältnisse zu schaffen», hält Martin Plüss fest. Eigentlich tritt er die Stelle als Sportdirektor erst Anfang Mai an. Weil der Wechsel des Sportchefs ihn direkt betrifft, ist er schon einmal in die Postfinance-Arena gekommen, um darüber zu informieren. Und er stellt klar: Er war von langer Hand geplant.

Erkenntnis nach Weihnachten

Kurz nach Weihnachten sind Plüss und Ebbett zusammengesessen, um die Situation zu analysieren. Dabei kamen beide zum Schluss, dass es sinnvoller ist, Ende Saison getrennte Wege zu gehen. Plüss spricht von einem konstruktiven, offenen Dialog: «Es war der Wunsch von uns beiden, dass Andrew diese Saison fertigmacht. Schliesslich hat er sich zuerst als Spieler und dann als Sportchef stark mit dem SC Bern identifiziert und viel für den Club geleistet.»

Trotz der Respektsbekundung sind die Meinungen der beiden offensichtlich auseinandergegangen, was die künftige Ausrichtung des SCB betrifft. Darüber mag Plüss jedoch nicht sprechen – ebenso wenig, wie er die Arbeit des Sportchefs bewerten will. Er werde sich erst nach seinem offiziellen Stellenantritt dazu äussern, lässt der 46-Jährige wissen.

Martin Plüss tritt seine Stelle als Sportdirektor beim SCB offiziell zwar erst am 1. Mai an. Doch er ist bereits jetzt engagiert.

Etwas klarer nimmt diesbezüglich Ebbett Stellung. Fast wöchentlich habe er sich seit Anfang Saison mit Plüss ausgetauscht. Es habe sich dabei immer mehr abgezeichnet, dass es ab 2024/25 keine gemeinsame Zukunft geben würde. Nach beschriebener längerer Diskussion nach Weihnachten ist auch für den Kanadier klar geworden: «Wir haben unterschiedliche Ansichten darüber, wie wir mit dem SCB in die Zukunft gehen sollen. Es wurde klar, dass es langfristig nicht passen würde und es darum besser ist, wenn wir uns trennen. So kann er seinen eigenen Sportchef präsentieren.» Wo diese Ansichten im Detail auseinandergehen, will er jedoch nicht verraten.

Und so hat Ebbett eigentlich nur noch eine Aufgabe zu erledigen: Bis am 15. Februar die Ausländersituation für die verbleibende Saison regeln. Im Raum steht die Einlösung der zehnten und letzten Import-Lizenz. Falls Bern noch einen Ausländer holt, würde es sich um einen Stürmer handeln. Ansonsten ist Ebbett ab 16. Februar prädestiniert für die Rolle des «Lame Duck» – die gängige Beschreibung für einen Angestellten, der nichts mehr machen kann oder darf.

Das sei ihm bewusst, sagt Ebbett, und er könne sich gut vorstellen, dass gewisse Leute dies so ausschlachten würden. Das kümmere ihn aber nicht, denn: «Ich weiss, wo ich stehe. Ich habe eine grosse Passion für diesen Club, ich habe acht der letzten neun Jahre beim SCB verbracht. Ich werde bis zum Schluss alles daransetzen und helfen, dass er diese Saison Erfolg hat.» Ein vorzeitiger Rücktritt sei für ihn darum keine Option.

Viel Kloten-Know-how beim SCB

Als Spieler hat Patrik Bärtschi in Kloten, Bern und bei den ZSC Lions Spuren hinterlassen. Nun kehrt er als Sportchef in die Hauptstadt zurück.

So oder so wird Patrik Bärtschi seinen Posten beim SCB erst am 1. Mai antreten. Wie Plüss – und SCB-COO Pascal Signer – ist er beim EHC Kloten gross geworden. Mit Ersterem hat er später auch beim SCB zusammen gespielt. Aktuell ist Bärtschi als stellvertretender Schulleiter und Head of Sports an einer Sportschule tätig, dies, nachdem es im Oktober 2022 zum Bruch mit Kloten gekommen ist. Bärtschi hatte als Sportchef erheblichen Anteil an der Rückkehr des Traditionsvereins in die National League. Das war letztlich ein Grund für seine Verpflichtung, wie Plüss betont. «Zudem kennt er den SCB und in seiner früheren Rolle als Nachwuchschef auch die junge Spielergeneration. Dieses Gesamtpaket hat mich überzeugt.»

Dass es beim SCB eher selten idyllisch zu- und hergeht, wird Bärtschi kaum erschüttern. Der 39-Jährige hat in Kloten bereits erlebt, wie turbulent das Leben als Sportchef sein kann. Zum Saisonstart 2022 gab der Club bekannt, dass sich Bärtschi entschieden habe, diesen zum Saisonende zu verlassen. Das stiess ihm sauer auf. Also zog Bärtschi gleich selbst die Notbremse. Während Klotens Startspiel sagte er im Pausen-Interview mit Mysports: «Ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich keine andere Lösung mehr sah, als zu kündigen.» Bald darauf endete das Engagement – wenig überraschend – früher als angedacht.