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Insolventer Signa-GründerBenko ist in Konkurs: Das sind die brisanten Fragen zu seinem Vermögen

Der österreichische Investor René Benko hat am Donnerstag Insolvenz angemeldet.

Das Landesgericht Innsbruck hat am Freitag ein Konkursverfahren über das Vermögen des Signa-Gründers René Benko eröffnet. Dies gab der österreichische Kreditschutzverband am Vormittag bekannt. Der Insolvenzeröffnung war am Donnerstag ein Insolvenz-Eigenantrag von Benko als Unternehmer vorausgegangen.

«Die Wirkung des Konkursverfahrens bezieht sich auf das Beratungsunternehmen und sämtliches Privatvermögen des René Benko», teilte der Kreditschutzverband mit. Umfasst sei auch sein Vermögen im Ausland: «Kurz zusammengefasst geht es nun um das gesamte Vermögen des Signa-Gründers», sagte Klaus Schaller, Insolvenzexperte des Gläubigerverbandes, gegenüber der Nachrichtenagentur APA.

Wie viel Geld ist noch übrig?

Mit der Konkurseröffnung kann das gesamte Privatvermögen von Benko verwertet werden. Voriges Jahr hatte das US-Magazin «Forbes» sein Reichtum noch mit 6 Milliarden Dollar (über 5,26 Milliarden Franken) bewertet. Mittlerweile hat ihn «Forbes» aus der globalen Milliardärs-Liste gestrichen. Derzeit könne man nicht einschätzen, wie viel vom Vermögen noch übrig sei, sagte Schaller der Deutschen Presse-Agentur. Das werde nun im Konkursverfahrens auf den Tisch gelegt.

«Spannend wird dabei insbesondere die Frage, ob und wenn ja, welche wechselseitigen Ansprüche zu Signa-Gesellschaften bestehen», so Schaller. Es stelle sich auch die Frage, ob Vermögen im privaten Umfeld von Benko verschoben worden sei.

Benko pflegte einen prunkvollen Lebensstil: Sein privates Büro im Palais Harrach in der Wiener Innenstadt.

Bislang hat der Unternehmer zur Signa-Krise und zu seiner Rolle im Niedergang des verschachtelten Firmennetzwerks geschwiegen. Benko ist für seinen glamourösen Lebensstil mit einer prunkvollen Villa in Innsbruck, einem grossen Chalet in einem Nobelskiort am Arlberg und einem Privatjet bekannt. Diese Luxusgüter stehen jedoch nicht im Eigentum von Benko, sondern von Gesellschaften, die im Umfeld von Benko-Privatstiftungen und von Signa-Firmen angesiedelt sind.

Auf das Vermögen der Stiftungen kann nicht direkt zugegriffen werden, um Benkos Schulden zu begleichen. Allerdings könne der Konkursverwalter Benkos Geschäfte der letzten Jahre unter die Lupe nehmen und sie auch rückabwickeln, falls Gläubiger durch diese Geschäfte benachteiligt worden seien, sagte Schaller.

Allein in Österreich Schulden von mindestens 2 Millionen

Bislang haben österreichische Finanzbehörden Benko Steuerschulden von knapp zwei Millionen Euro (rund 1,9 Millionen Franken) fällig gestellt, wie die dpa erfuhr. Die Forderungen an den Unternehmer könnten jedoch noch wesentlich höher ausfallen. Zum Beispiel versucht der Staatsfonds Mubadala in Abu Dhabi, 683 Millionen Franken von Benko und von Signa-Gesellschaften einzutreiben.

Benko hatte zwar zuletzt keine offiziellen Management-Posten mehr bei Signa, aber Beraterverträge mit einzelnen Teilgesellschaften der Gruppe. Nachdem diese Verträge im Zuge der Krise der Firmengruppe beendet wurden, verfügt Benko aktuell nicht über ausreichendes laufendes Einkommen, um die Forderungen zu begleichen.

Insolvenzerklärung bedeutet für Gläubiger Schlechtes

Bei einem Konkursverfahren wird das Vermögen des Schuldners auf die Gläubiger aufgeteilt. Es besteht jedoch die Möglichkeit, im Zuge des Verfahrens einen Sanierungsplan zu erstellen. Dann würden die Gläubiger 20 Prozent der geforderten Summe erhalten. Wenn ein Schuldner nicht direkt ein Sanierungsverfahren anstrebe, sondern wie Benko in einem ersten Schritt Konkurs anmelde, könne das daran liegen, dass der Schuldner nicht über die Mindestquote von 20 Prozent verfüge, sagte Gerhard Weinhofer von der Wirtschaftsauskunftei Creditreform.

Signa hatte in der Niedrigzinsphase stark expandiert und ist wegen steigender Zinsen und Baukosten in die Krise gestürzt. Zum Portfolio der verschachtelten Firmengruppe gehören unter anderem die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe und der Elbtower in Hamburg. Der Verkaufsprozess für das unvollendeten Hochhaus soll Mitte März beginnen, wie der Insolvenzverwalter der Elbtower-Projektgesellschaft, Torsten Martini, sagte. In Wiener Stadtzentrum stehen im Zuge der Signa-Krise unter anderem ein Luxus-Geschäftsviertel, ein Nobelhotel und das Gebäude des österreichischen Verfassungsgerichtshofs zum Verkauf.

SDA/DPA/van