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«Hoselupf» – News aus dem SchwingenWieder ein Fehlentscheid – und ein besonderer Berner Motivator

Der Mann der Stunde: Samuel Giger gehört zu den meistgenannten Unspunnen-Favoriten. 

Giger pausiert – und verblüfft mit Statistik

2017 sorgten die Berner für Aufsehen, weil sie mit einer B-Mannschaft die Schwägalp hochfuhren, Grössen wie Stucki, Wenger und Sempach blieben daheim. Sie schonten sich für den nur sieben Tage später stattfindenden Unspunnen-Schwinget und wollten kein Risiko eingehen, sich zu verletzen – genau so macht es nun auch Samuel Giger. Das Aushängeschild der Nordostschweizer verzichtet ausgerechnet aufs wichtigste Kräftemessen im eigenen Verbandsgebiet und belässt es 2023 bei zwei Teilnahmen an Bergfesten. Und wieder einmal stellt sich die Frage, weshalb die beiden bedeutenden Feste innert einer Woche terminiert wurden.

Giger bewies mit seinen jüngsten Erfolgen auf dem Brünig und am Schaffhauser-Kantonalen seine Topform. Die Statistiken sind gewaltig: Er hat 50 Prozent seiner Kranzfeste gewonnen (30 von 60), die Kranzquote beträgt gar 100 Prozent. Ach ja: Der «Blick» spekuliert, dass der Thurgauer auch bei einer anderen Ansetzung nicht auf der Schwägalp angetreten wäre, weil sein Stiefvater Niklaus Hörler als OK-Präsident abgesetzt wurde.

Sieg mit einem Makel

Umstrittenes Bruderduell: Mario bodigt Domenic Schneider – die Hand aber ist nicht immer an der gegnerischen Hose. 

Neben Giger fehlten am Fuss des Säntis auch Armon Orlik sowie die besten Innerschweizer Joel Wicki und Pirmin Reichmuth. Die Chance im ausgedünnten Feld packte mit Mario Schneider ein Nicht-Eidgenosse, der Thurgauer feierte seinen ersten Kranzfestsieg. Im Schlussgang bodigte er ausgerechnet seinen Bruder Domenic, wie er satte 145 Kilo schwer.

Interfamiliäre Duelle im Sägemehl sind selten, letztmals duellierten sich 2009 die Brüder Philipp und Adi Laimbacher am Zuger Kantonalen (Gestellter), zehn Jahre zuvor hatte Jörg Abderhalden seinen Bruder Beat im Schlussgang des St. Galler Kantonalen gebodigt.

Doch zurück auf die Schwägalp – wo Schneiders Triumph einen faden Beigeschmack hatte. Beim entscheidenden Schwung hatte er ganz kurz keinen Griff mehr an der Hose des Gegners, das Resultat hätte wohl nicht gegeben werden dürfen. 

Feurige Worte vom «Hockeygott»

Motivator: Kevin Schläpfer redete die Berner Schwingermannschaft einmal mehr stark. 

Am Samstag traf sich das Berner Team in Magglingen zum letzten Kadertraining. In der neuen Schwinghalle wurden Aeschbacher, Staudenmann und Co. nochmals auf Herz und Nieren geprüft und mit dem einen oder anderen taktischen Hinweis hinsichtlich des Unspunnen-Schwingets instruiert. Zudem ging es darum, sich mental auf den Saisonhöhepunkt vorzubereiten. Dafür engagierte der BKSV keinen Geringeren als Kevin Schläpfer.

Der langjährige Bieler Trainer, im Seeland als «Hockeygott» verehrt, schwörte die Athleten auf die Aufgabe ein. Natürlich er, der auf der Klaviatur der Emotionen spielen kann wie wenige andere. Bereits vor dem Eidgenössischen in Pratteln hatte Schläpfer zur Equipe gesprochen. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass er am Sonntagmorgen in aller Früh auf der Interlakner Höhematte nochmals das Feuer im Berner Zelt zünden wird.

Apropos Höhematte: Am Mittwoch wird das Team das Gelände besichtigen. Auch die zuletzt angeschlagenen Kilian Wenger und Matthieu Burger werden dabei sein. Ebenso klar sind die Ambitionen: Es zählt nur der Sieg. Der technische Leiter Roland Gehrig sagt: «Wir wollen im Minimum einen von uns im Schlussgang haben, schöner wären zwei.»

Schreckmoment bei der Favoritin

Heftiger Rückschlag: Jasmin Gäumann (rechts) riskiert, das Eidgenössische Anfang September zu verpassen. 

So hatte sie sich das bestimmt nicht vorgestellt. Am Samstag traten die Frauen zum letzten Kranzfest vor dem Eidgenössischen in Grächen an, das am 2. September stattfinden wird. Doch das Kräftemessen im aargauischen Uezwil, das den Athletinnen als letzter Formtest hätte dienen sollen, ging für Jasmin Gäumann gründlich in die Hosen. Nach vier Gängen musste die dreifache Saisonsiegerin das Fest abbrechen, weil sie sich das Knie verdreht hatte. Zwar steht ein MRI noch aus, aber für den Saisonhöhepunkt in Grächen sieht es nicht gut aus. Wobei Gäumann die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben hat.

Nach dem Unfall der Emmentaler kam es zu einer Premiere: Im Schlussgang besiegte Blanca Keller die Westschweizerin Mélissa Suchet. Für die Athletin vom Schwingklub Schaffhausen ist es der erste Sieg als Aktive.

Auch im Oberwallis wird geschwungen

Ein Oberwalliser an einem Wettkampf von eidgenössischem Charakter – noch vor kurzem wäre so etwas undenkbar gewesen. Seit 2016 erst gibt es den Schwingklub Oberwallis, und dank einem «Transfer» hat er auch bereits Erfolge vorzuweisen. Der Urner Andy Murer ist der Liebe wegen in die Nähe von Visp nach Baltschieder gezogen und schwingt nun für die Südwestschweizer, er holte etwa auf dem Weissenstein den Kranz und wurde für den Unspunnen-Schwinget selektioniert. Kurios: Der 31-Jährige amtet nach wie vor als Präsident des Schwingklub Flüelen.