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Frappé fédéralGölä im Bundeshaus – und alle drehen durch!

Daumen hoch!

Ernsthafterweise müsste man diesen Rückblick auf die ersten beiden Sessionswochen mit der 13. AHV-Rente beginnen. Mit dem Nachdenken über das bedenkliche Auseinanderdriften der Generationen und der verschiedenen Einkommensschichten, mit einer politologisch-differenzierten Querschnittsanalyse der finanzpolitischen Auswirkungen dieses Volksentscheids.

Machen wir aber nicht. Weil: GÖLÄ WAR DA!!!

Am Mittwochnachmittag stand er plötzlich in der Wandelhalle, und die Politiker (vor allem die Typen) GINGEN SO AB! «Dankä, Gölä – bisch eifach en geilä Siech!», instagrammte SVP-Nationalrat Andreas Glarner. Auf dem Selfie lachten er und der Mundart-Rocker, der in einem seiner letzten Songs zur Revolution gegen das «Pack von Bern!» aufgerufen hatte, zusammen in die Kamera.

Die SVP hätte Gölä einmal gern auf einer Nationalratsliste gehabt (weil: authentisch und Büezer und gegen alles Linke und Nette), aber der sagte ab. Vielleicht war der Besuch jetzt eine kleine Kompensation für damals.

Es war auf jeden Fall eine glatte Visite mit vielen glatten Fotos. Gölä, der laut «Blick» auf Einladung eines Weibels und eines «externen Dienstleisters» im Bundeshaus war, machte auf den Selfies mit den Polit-Rocker-Dudes regelmässig die Metal-Teufelshörner mit seiner Hand, was unsere Parlamentarier (und ihre Hände) etwas überforderte. Ständerat Andrea Caroni versuchte es beispielsweise mit einem klassisch ausgestreckten Daumen («Rocker unter sich», schrieb er unter den Post. Was sogar Gölä cringe finden würde).

Echte Rocker.

Nik Gugger von der christlichen EVP (!) entgegnete den göläschen Teufelshörnern mit dem doppelt ausgestreckten Zeigefinger (priesterlich? protestantisch?).

Nik Guggers Hände.

Vollends aus dem Ruder lief es dann beim Fototermin mit SVP-Nationalrat Mike Egger.

Zwei Büezer, vier Mannen.

«Zwei Büezer für Bern!» steht über Eggers Bild, auf dem vier Mannen posieren. «Wär cha wärche, dä muess nid chönne rächne!» (Wäre eine geile Songzeile, nid?)

Nicht gefragt wurde Gölä, wie er bei der 13. AHV-Rente gestimmt hat. Wäre noch spannend gewesen, weil die Nachwahlbefragung ergeben hat, dass die Mehrheit aller SVP-Wähler Ja zur 13. AHV gesagt hat. Was den konservativen Publizisten Markus Somm wiederum zur folgenden, vielleicht etwas absoluten Aussage über die bürgerlichen Ja-Sager verleitete: «Ihr seid dumm. Ihr seid einfach dumm!»

Nun gut, die Emotionen.

«Wär cha wärche, dä muess nid chönne rächne!»

Vielleicht bald ein Gölä-Song

Emotionen – die verspürten auch die Mitglieder des Küssnachter Bezirksrats, als sie kürzlich die neu gewählte Ständerätin Petra Gössi (FDP) zu einem Apéro empfingen. Dort erhielt Gössi, wie man einem Text im «Boten der Urschweiz» entnehmen kann, keine Blumen, sondern die letzte Küssnachter Fahne, die der Bezirksrat für genau solche Anlässe angeschafft hat. Gössi, gerührt, versprach, die Fahne im Herbst auf den Kilimandscharo mitzunehmen und dort zu hissen. Davon hätten wir dann gern auch ein Bild (mit Teufelshörnern oder vielleicht lieber ohne).

Monstergesetz

Echte Politik wurde übrigens auch noch gemacht im Bundeshaus (das Jass-Turnier lassen wir an dieser Stelle aus, es wurde von SVP-Mann Manuel Strupler gewonnen und von der NZZ mit folgender, unübertrefflicher Pointe bedacht: «Gerade neue Parlamentarier können beim Jassen eine fundamental wichtige Regel des Lebens im Bundeshaus verinnerlichen: Am Ende gewinnen immer die Bauern») – es ging diese Woche beispielsweise um das Zollgesetz, das die Parlamentsdienste feinsäuberlich ausdruckten, wobei sie geschätzt eine Tonne Papier verbrauchten. Fast fünfhundert Seiten lang war die Vorlage, und die Parlamentarierinnen und Parlamentarier übertrafen sich mit Monster-Vergleichen am Rednerpult. Das ist ein Monstrum! Das ist wirklich ein Monster! Ein Monster, hören Sie! 

Am ehrlichsten beschrieb Mitte-Nationalrat und Bauernpräsident Markus Ritter während der Debatte die Mühen mit dem Gesetz. Zuerst zündete er (völlig zu Unrecht!) gegen den «Tages-Anzeiger»-Journalisten, der über das Gesetz berichtet hatte, endete dann aber versöhnlich. «Ich entschuldige hier den Journalisten, weil es nicht möglich ist, ein solches Gesetz am Dienstag zu verstehen und am Mittwoch darüber zu berichten», sagte Ritter. «Wir hatten zwei Jahre Zeit, und wir verstehen es immer noch nicht.»

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