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Oper im IndustriedenkmalDie Ofenhalle wird zur Opernbühne

Kaum ein anderes Gebäude erinnert so stark an die einst so stolze Industriegeschichte von Langenthal. Nun soll wieder Leben einkehren in die Ofenhalle der ehemaligen Porzellanfabrik.

Noch stützen blaue Stahlträger den Zwischenboden in der grossen Halle. Bald wird er verschwinden. Dann wird erst richtig deutlich, wie gross der Innenraum dieses altehrwürdigen Baus im Süden von Langenthal ist.

Ab dem 19. Juni sollen sich hier allabendlich um die 500 Leute einfinden. Die Gartenoper, bisher passend zu ihrem Namen im Rosengarten der Alten Mühle am anderen Ende der Stadt beheimatet, hat in der Ofenhalle auf dem Porzi-Areal einen neuen Spielort gefunden.

Peter Siegrist stützt sich vorsichtig auf einer der rot-weissen Absperrlatten ab und blickt in den Raum. Weit über ihm das steile Satteldach, unter dem heuer «Die verkaufte Braut» von Bedřich Smetana erklingen wird. «Das ist einfach ein unglaublich cooler Raum, das wird grandios», gerät der Vereinspräsident der Gartenoper ins Schwärmen.

«Das wird grandios». Peter Siegrist ist der Präsident der Gartenoper Langenthal – und vom künftigen Spielort sichtlich angetan.

Mit der Wahl von Smetanas Oper ist ein vielleicht zufälliger Bezug an sich schon gegeben. Die Handlung spielt ursprünglich in Böhmen, dem heutigen Tschechien, wo inzwischen auch das einst so bekannte Langenthaler Porzellan produziert wird.

Schauplatz Porzellanfabrik

Wobei die Gartenoper gerade den umgekehrten Weg einschlagen und die Porzellanfabrikation vorübergehend an ihren Ursprungsort zurückholen wird. Regisseur Simon Burkhalter verlegt die Handlung der Oper tatsächlich in die Ofenhalle einer Manufaktur. Das Programm verspricht «eine rasante Inszenierung in der Welt des geschichtsträchtigen Langenthaler Porzellans».

Dass die Porzellanfabrik Langenthal AG mit ihrem Verkaufsladen und den Büros bis dahin ebenfalls in die Ofenhalle umgezogen sein wird – sie übernimmt die Flächen im etwas jüngeren Seitentrakt – passt da perfekt. Bereits am 27. April gibt das Unternehmen mit einem Tag der offenen Tür Einblick in seine neuen Räumlichkeiten.

René Trösch, Geschäftsführer der Porzellanfabrik Langenthal AG, zieht mit dem Verkaufsladen und den Büros im April in den Seitentrakt der Ofenhalle.

Aber wieso hat sich die Gartenoper überhaupt nach einem neuen Spielort umgesehen? Das habe, sagt Siegrist, in erster Linie praktische Gründe gehabt. Als Oper unter freiem Himmel habe man stets auch eine regensichere Alternative gebraucht.

Mehrfach wurden die Inszenierungen so in leicht angepasster Version im Stadttheater aufgeführt. Eine aufwendige Angelegenheit – auch aus finanzieller Sicht.

Das Areal beleben

Schon länger ist bekannt, dass die Ducksch Anliker Gruppe die Ofenhalle zur Eventhalle umbauen will. Das habe natürlich ihr Interesse geweckt, sagt Peter Siegrist. Dass die Gartenoper nun sogar die eigentliche Ouvertüre bestreiten wird in der neuen Halle, sei eine besondere Ehre.

Noch ist die Ofenhalle eine Baustelle. Im Sommer wird hier die Musik spielen.

Auch für die Bauherrschaft sei es eine ideale Fügung, sagt Gian Kämpf von Ducksch Anliker. Die Ofenhalle als Herzstück sei wichtig für die Belebung des gesamten ehemaligen Fabrikareals. Einerseits werde die Gartenoper neues Publikum bringen. Andererseits könne man mit diesem Grossanlass wichtige Erfahrungen sammeln.

Die Ofenhalle sei jetzt «statisch ertüchtigt und dicht», fasst es Kämpf kurz und knapp zusammen. Mit den Details wolle man sich indes Zeit lassen. «Partizipativ» nennt Kämpf dieses Vorgehen: Während rund anderthalb Jahren gehe es nun darum, durch verschiedene Nutzungen herauszufinden, was es am Ende wirklich brauche für eine funktionierende Eventhalle.

Gian Kämpf und Chiara Anliker von der Ducksch Anliker Gruppe blicken vom Treppenhaus des Hauptgebäudes aus aufs Porzi-Areal. Dessen Belebung ist in vollem Gang.

Derweil geht es rundherum ebenfalls voran mit der Belebung des Areals. Bereits seit Eröffnung des Restaurants Przi im Sommer 2022 sei merklich mehr Leben da, sagt Gian Kämpf.

Auch seien laufend weitere Mieter aufs Areal gezogen. Nach dem Umzug der Porzellanfabrik AG in die Ofenhalle werde es noch in diesem Jahr vor allem im Hauptgebäude zu weiteren Zuzügen kommen.

Wie es westlich des Hauptgebäudes entlang der Bahnlinie weitergeht, ist noch nicht geklärt. Hier sind primär die Stadt und die BLS als Bahnverantwortliche am Drücker.

Offen bleibt, wann es zum geplanten Durchbruch durchs Hauptgebäude kommt, der das Areal via eine Gasse durch die Elektrotunnelofenhalle mit dem dahinterliegenden Südbahnhof verbinden soll.

Es sei weiterhin unklar, wann und wie der Bahnhof im Zug seiner Sanierung verschoben werde, sagt Gian Kämpf. Erst danach werde man sich wieder mit der geplanten Verbindungsachse befassen. Vorher spielt die Musik erst einmal in der Ofenhalle.

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