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Saisonstart in BahrainWegen Ramadan: Die Formel 1 bricht mit einer Tradition

Wieder der grosse Favorit: Max Verstappen – allerdings brodelt es bei Red Bull.

Auftakt an einem Samstag: Warum das?

Die Formel-1-Fans, die sich den ersten Sonntag im März frei gehalten haben, müssen ihre Pläne anpassen. Die Königsklasse startet am Samstag, 2. März, in Bahrain in ihre Saison. Grund ist der GP von Saudiarabien. Zwar ist dieser erst eine Woche später angesetzt, gleichwohl hat er Auswirkungen auf den Auftakt.

In Saudiarabien wird nicht wie ursprünglich geplant am Sonntag, 10. März, gefahren, weil just dann der muslimische Fastenmonat Ramadan beginnt. Also wurde das Rennen auf Samstag vorgezogen. Weil nun aber gemäss Formel-1-Reglement mindestens eine Woche zwischen zwei Grands Prix liegen muss, wird nun auch in Bahrain an einem Samstag gefahren (16 Uhr). Die Qualifyings finden bereits am Freitag statt. Auch das Rennen in Las Vegas wird wie im Vorjahr an einem Samstag ausgetragen, am 23. November, allerdings erst um 22 Uhr Ortszeit, in Europa ist da schon Sonntagmorgen. Hinzu kommen sechs Sprintrennen über jeweils 100 Kilometer, die ebenfalls auf Samstage fallen.

Bei diesen Wochenenden ändert das Programm leicht. Neu wird die Startaufstellung für die Kurzrennen schon am Freitag ermittelt, am Samstag findet nach der 100-Kilometer-Hetzjagd das Qualifying für den sonntäglichen GP statt.

Was ist denn Visa Cash App RB?

Es gab ja schon einige seltsame Teamnamen in der Formel 1. Goldie Hexagon Racing etwa; oder Enzo Osellas Team, das unter anderem die Namen Denim S.A.I.M.A. Kelémata Osella oder Landis & Gyr Osella trug; oder 1997 der Rennstall Mastercard Lola.

In dieser Saison ist ein anderes Kreditkartenunternehmen prominent vertreten. Und was den Lenkern und Denkern bei Red Bull vor dieser Saison in den Sinn gekommen ist, braucht sich nicht hinter den genannten Namenskonstrukten zu verstecken. Visa Cash App RB Formula One Team, so heisst das Schwesterteam der Weltmeister, vormals Toro Rosso und AlphaTauri, nun. Was das Unternehmen als Alternative auch noch bietet, ist diese Abkürzung: VCARB. Viel leserlicher ist das nicht. RB steht im Übrigen nicht für Red Bull oder Rasenballsport, sondern für Racing Bulls. Diese Bezeichnung wäre etwas weniger sperrig gewesen.

Kein Vorbeikommen an den Sponsoren: Yuki Tsunoda bei der Testfahrt in Bahrain im Auto von Visa Cash App RB oder schlank: VCARB.

Doch auch der einzige Vertreter aus der Schweiz lässt sich nicht lumpen, wenn es um die Aufzählung von Sponsoren im Teamnamen geht. Alfa Romeo ist zwar verschwunden, dafür heisst der Rennstall aus dem Zürcher Oberland jetzt so: Stake F1 Team Kick Sauber. Was es auch noch gibt: MoneyGram Haas F1 Team oder Aston Martin Aramco Formula One Team. Um die Ästhetik, die sonst so wichtig ist in diesem Glamour-Zirkus, scherte sich für einmal keiner.

Was macht Kultfigur Günther Steiner?

Er schimpfte, redete sich in Rage, fluchte – und sammelte mit Witz und Selbstironie Sympathien. Günther Steiner, kantiger Südtiroler mit dialektgefärbtem Englisch, war nicht nur der heimliche Star der Netflix-Serie «Drive to Survive», die Blicke hinter die Kulisse der Bling-Bling-Serie gewährt. Nein, er war es ganz offiziell.

Doch nun braucht der 58-Jährige eine neue Rolle. Ziemlich aus dem Nichts – auch für ihn – wurde der Mann, der seit 2014 Teamchef von Haas war und mit dem Rennstall ab 2016 acht mitunter turbulente Formel-1-Saisons erlebte, im Januar abgesetzt. Dennoch muss das TV-Publikum auch in diesem Jahr nicht auf die markigen Sprüche Steiners verzichten. Zumindest das deutschsprachige.

Denn das Unterhaltungspotenzial des Metzgersohns aus Meran blieb auch den Machern von RTL nicht verborgen. Und so ergänzt Steiner als Experte des deutschen Privatsenders das Team um Heiko Wasser, Kai Ebel, Christian Danner und Florian König, das die Rennen seit dreissig Jahren kommentiert. Für den Grand Prix von Australien wird Steiner gar vom dortigen Channel 10 engagiert.

Wo sind die Rennen gratis zu sehen?

RTL holt mit Günther Steiner also Verstärkung. Und das aus gutem Grund. Der Sender, der zuletzt immer weniger Rennen übertrug und im letzten Jahr gar keines mehr, weil es zu keiner Einigung mit Rechteinhaber Sky gekommen war, hat sich für diese Saison immerhin sieben Grands Prix gesichert. Bezahlsender Sky behält allerdings die Rechte für die gesamte Saison. Kostenlos sind sämtliche 24 Rennen bei SRF zu sehen, wo ab dieser Saison die Schweizer Rennfahrerin Simona de Silvestro als Expertin das Team um Michael Weinmann, Oliver Sittler, Marc Surer und Nico Müller ergänzt. In Österreich teilen sich der Privatsender Servus TV sowie ORF die Rennen erneut auf – die Übertragung ist frei zugänglich.

Was ist sonst noch neu?

Nie gab es mehr Rennen als in diesem Jahr. 24 sind angesetzt, die Saison dauert entsprechend lang, vom 2. März bis zum 8. Dezember – inklusive vierwöchiger Sommerpause. Zurück im Kalender ist der GP von China. Einige Fans von Weltmeister Max Verstappen werden es wohl auch dorthin schaffen, schliesslich gilt der Niederländer in diesem Jahr und nach den Tests in Bahrain erneut als grosser Favorit auf den WM-Titel, es wäre sein vierter in Serie.

Sicher aber sorgt die «Orange Army» bei den Europa-Rennen für eine Menge Farbe auf den Tribünen. Gerade in Spielberg, Spa-Francorchamps und Zandvoort hüllen sie jeweils die ganze Strecke in die Nationalfarbe der Niederlande – mithilfe von Dutzenden rauchenden Fackeln. Damit soll nun aber Schluss sein. Seit letztem Oktober ist der Einsatz von Pyro bei Veranstaltungen des Weltverbands FIA untersagt. Wie das Verbot durchgesetzt wird, dürfte interessant werden.

Eindrückliche Bilder, die es 2024 nicht mehr geben soll: Max-Verstappen-Fans hüllen Spielberg beim GP 2022 in Orange.

Gröbere Fehltritte sollten sich auch die Fahrer besser nicht leisten. Die FIA erhöhte den Maximalbetrag für eine Busse wegen eines Vergehens von 250’000 Euro auf eine Million, schliesslich sei die Höchstsumme über zwölf Jahre unverändert geblieben. Darüber, für welchen Fauxpas eine solche Riesenstrafe ausgesprochen würde, rätseln die Piloten derzeit noch.

Wie sehr hat das Fahrerkarussell gedreht?

Es ist kaum zu glauben, aber die Antwort lautet: gar nicht. Erstmals überhaupt in der 74-jährigen Geschichte der Formel 1 gab es in der Winterpause keinen einzigen Wechsel, treten alle Teams mit der Fahrerpaarung an, mit der sie die Vorsaison beendeten. Spannender wird es 2025. Mercedes-Superstar Lewis Hamilton hat bereits den Sensationswechsel zu Ferrari bekannt gegeben, wo er Carlos Sainz ersetzen dürfte. Die Frage lautet dann: Wen setzt Mercedes an die Seite von George Russell? Bereits werden eine Menge Namen herumgereicht. Wird es Sainz? Oder einer der aktuellen McLaren-Piloten Lando Norris und Oscar Piastri? Wird es gar Altmeister Fernando Alonso? Oder Mick Schumacher? Nachwuchspilot Frederik Vesti? Fest steht: Das Karussell beginnt sich bald wieder zu drehen.

Was bewegt die Formel 1 sonst?

Als Christian Horner am Mittwoch im Privatflieger Richtung Bahrain sitzt, weiss er nicht, ob er das erste Rennwochenende als Teamchef von Red Bull erleben wird. Eine Mitarbeiterin wirft ihm unangemessenes Verhalten vor, zuletzt war die Rede von 150 Nachrichten und pikanten Fotos, die der 50-jährige Ehemann von Ex-Spice-Girl Geri Halliwell ihr geschickt haben soll.

Bleibt Teamchef von Red Bull – zumindest vorerst: Die Beschwerde einer Mitarbeiterin gegen Christian Horner wurde abgewiesen.

Noch vor der Landung des Briten wird das Ergebnis einer externen Untersuchung publik: Die Beschwerde der Mitarbeiterin wird abgewiesen, Horner bleibt Teamchef – zumindest vorerst. Denn die Anklägerin kann Red-Bull-intern Berufung einlegen oder gar ein ordentliches Gericht anrufen.

Zudem erhielt der Fall am Donnerstag zusätzliche Brisanz: Ein Unbekannter verschickte angeblich geleakte Dateien des Chatverlaufs zwischen Horner und der Mitarbeiterin, insgesamt 79 Dateien, 170 Megabyte stark, mit zahlreichen Screenshots an Journalisten, hochrangige Mitarbeiter der Formel 1 und der FIA sowie an verschiedene Teamchefs. Sie könnten den Fall neu ins Rollen bringen. 

Auch soll Horner ohnehin nicht mehr von allen Angestellten gestützt werden, die Rede ist von einem Machtkampf, der tobt bei Red Bull. Ob sich der grosse Favorit auf den WM-Titel so selbst ins Wanken bringt? Oder Horner schon bald stolpert? Die Saison 2024 wird es zeigen.