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Niederländischer DiscounterHier plant Billigkette Action ihre ersten Schweizer Filialen

Ein typisches Action-Geschäft in Blau – hier in Coquelles in Frankreich.

Während am Himmel Flugzeuge zu sehen sind, die von Zürich wegfliegen, wird im Einkaufszentrum Parkallee in Bachenbülach ZH umgebaut. Hier, wo sich bereits ein Otto’s befindet und bald auch ein Denner und ein Lidl einziehen, dürfte bald auch der niederländische Discounter Action eine erste Filiale in der Schweiz eröffnen. Die Verwaltung der Parkallee in Bachenbülach bestätigt laufende Verhandlungen mit Action über einen Mietvertrag. In zwei Wochen wisse man mehr.

Der Billigshop Action eröffnet am laufenden Band Filialen in ganz Europa. 2587 Filialen sind es bereits in 11 europäischen Ländern. Bevorzugt befinden sie sich an günstigen Lagen in der Peripherie.

Oft billiger als 1 Euro

Das Konzept ist dabei denkbar einfach: rudimentär ausgestattete Verkaufsräumlichkeiten und tiefe Preise. Das Sortiment besteht hauptsächlich aus Non-Food-Artikeln aus Haushalt, Garten, Büro, Multimedia, Körperpflege und Heimwerken. In Deutschland ist ein Viertel der Produkte günstiger als ein Euro.

Im Herbst war bekannt geworden, dass Action die Expansion in die Schweiz plant und eine Schweizer Tochterfirma gegründet hat. Erst kürzlich hat ein Branchenmagazin darüber berichtet, dass das Unternehmen hierzulande auf der Suche nach Immobilienfachleuten ist. Wo und wann der Discounter angreifen will, war bisher unbekannt.

Wie die Recherche nun zeigt, gibt Action Gas und befindet sich in Verhandlungen über erste Flächen, nebst Bachenbülach auch im Einkaufszentrum Les Galeries du Rex in Freiburg und in Martigny VS.

Erste Action-Filialen könnten 2025 öffnen

Gemäss einer gut informierten Quelle ist Action an weiteren Ladenflächen in der Deutsch- und Westschweiz dran. Es scheint, als wollen die Niederländer grossflächig starten. Wie viele Läden zu Beginn geplant sind, wann es losgeht und was Action sich genau vom Schweizer Markt verspricht, dazu hüllt sich der Discounter in Schweigen.

Günstig und aufs Wesentliche reduziert: So sehen die Action-Läden von innen aus – hier die Filiale in der belgischen Stadt Malmedy.

Gemäss der Quelle deutet alles darauf hin, dass erste Filialen bereits Anfang 2025 öffnen könnten. Gegen einen früheren Zeitpunkt spricht, dass Action bisher noch keine Inserate für Verkaufspersonal in der Schweiz geschaltet hat. Und die ausgeschriebenen Kaderstellen sind mit der Information versehen, dass die Arbeit bis Ende 2024 «remote» stattfinde, also ohne Geschäftsräumlichkeiten.

Das Beispiel Bachenbülach zeigt: Action scheut die Konkurrenz wie Lidl und Otto’s nicht. Auch in den Galeries du Rex in Freiburg eröffnet demnächst ein Otto’s. Der Schweizer Discounter setzt ebenfalls hauptsächlich auf den Non-Food-Bereich.

Lidl und Aldi erfolglos mit Billigst-Strategie

Macht sich die Konkurrenz keine Sorgen wegen Action? Hört man sich in der Branche um, heisst die Devise derzeit: erst einmal abwarten, was die Niederländer vorhaben – und ob sie Erfolg haben. Schon mancher Händler habe wegen der hohen Kaufkraft den Sprung in die Schweiz versucht und danach wieder aufgegeben.

Gerade das Beispiel Lidl und Aldi zeigt, dass Billigstangebote hierzulande nicht gut laufen. Auch die beiden deutschen Discounter waren so gestartet, merkten dann aber schnell, dass die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten einen höheren Qualitätsanspruch haben. Statt auf noch halb verpackte Waren setzen sie nun auf «Swiss Quality», Labelprodukte und hochwertigere Verkaufsflächen.

Das Erfolgsmodell von Action beruht darauf, dass der Discounter in grossem Stil Waren in Fernost kauft. Die Qualität ist dabei zweitrangig. Action setze darauf, dass die Leute einen Wäscheständer brauchen und dabei nicht überlegen würden, ob dieser einen Monat oder ein Jahr hält, sagt ein Brancheninsider. Diese Masse an Waren werde dann effizient über die Filialen in ganz Europa verteilt.

Doch in der mehrsprachigen Schweiz könnte das schwierig werden, müssen doch hier die Produkte jeweils in der Amtssprache angeschrieben sein. Dazu kommt, dass die Schweiz als Nicht-EU-Land andere Zölle erhebt.

Action könnte Preisdruck erhöhen

Für die Konsumentinnen und Konsumenten könnte der baldige Markteintritt von Action einen positiven Effekt haben. Die Preise der übrigen Anbieter dürften unter Druck geraten. Brancheninsider sprechen dabei ausdrücklich Migros und Coop mit ihren weiterhin eher hochpreisigen Waren im Non-Food-Bereich an.

Dass neue Konkurrenz wirkt, zeigte 2019 bereits eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften im Auftrag von Lidl. Sie kam zum Schluss, dass es seit dem Markteintritt des deutschen Discounters 2009 im Schweizer Detailhandel bei vielen Produkten zu Preissenkungen gekommen war. Auch nahm die Zahl der Aktionen stark zu.