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Schach unter ZugzwangDas verhängnisvolle russische Erbe 

So Putin-freundlich, dass er die Ethikkommission des russisch geprägten Weltschachverbandes mobilisierte: Sergei Karjakin.

Die Empörung über Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine fiel im Schach einiges uneinheitlicher aus als in anderen Sportarten. Während der Weltverband Fide sich schwertut mit einer klaren Positionierung, haben sich zahlreiche russische Spieler vom Vorgehen ihres Landes distanziert. Am Donnerstag forderten fast alle Topspielerinnen und -spieler in einem offenen Brief auf der russischen Verbandsseite Putin auf, den Krieg gegen die Ukraine zu stoppen.

Explizit Position für Putin bezog von den Top-Grossmeistern lediglich Sergei Karjakin. Er ist als hochbegabter russischstämmiger Junior in Simferopol auf der Krim aufgewachsen und hat 2009 zum russischen Verband gewechselt, der ihn dann auch bei seinem WM-Match gegen Carlsen 2016 in New York unterstützte.

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Karjakins Haltung rief inzwischen die Ethikkommission der Fide auf den Plan, worauf dem 32-Jährigen ein genereller Ausschluss von Turnieren droht, insbesondere auch vom WM-Kandidaten-Turnier Mitte Juni in Madrid. Bereits ausgeladen haben ihn die Organisatoren des Norway Chess sowie London.

Die Folgen des Angriffs auf die Ukraine treffen das Schach wie kaum einen anderen Sport. Denn in dieser Disziplin waren russische Spieler seit 1948 bis ins neue Jahrtausend geradezu übermächtig. Noch heute bringt Russland eine Vielzahl an Top-Grossmeistern hervor, auch wenn es nach Karpow, Kasparow und Kramnik in den letzten 15 Jahren keinen Weltmeister mehr stellen konnte.

Fest in russischer Hand ist hingegen nach wie vor der Weltverband Fide. Gegründet 1924, stand ihm von 1995 bis 2018 Kirsan Iljumschinow vor, 1993–2010 Oberhaupt der russischen Republik Kalmückien, der sich nicht scheute, Saddam Husseins Söhnen während des Irakkriegs Asyl anzubieten. Nach ihm übernahm der 1972 in Moskau geborene Arkadi Dworkowitsch das Amt als Fide-Präsident, seines Zeichens Ökonom und von 2012 bis 2018 einer der stellvertretenden Ministerpräsidenten der Russischen Föderation. Während der Fussball-WM in Moskau beispielsweise konnte man ihn an der Seite Putins sehen.

Fide benachteiligte nicht russische Spieler

Unter Dworkowitsch agiert die Fide professioneller, aber auch er vertrat bereits fragwürdige Entscheidungen. So beharrte er trotz sich abzeichnender Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 auf der Durchführung des WM-Kandidaten-Turniers in Jekaterinburg, das dann bei Halbzeit abgebrochen werden musste, als Wladimir Putin die Flughäfen des Landes schliessen liess. In der Folge veranlasste Dworkowitsch, das Turnier ein Jahr später am gleichen Ort wieder aufzunehmen, was die nicht-russischen Favoriten klar benachteiligte.

Während des Kriegsgeschehens in der Ukraine kann sich das Präsidium nun ebenfalls nicht klar positionieren. Um den durch Corona arg in Verzug geratenen aktuellen WM-Zyklus durchzuziehen, wird in Belgrad gerade das zweite von drei Turnieren des Fide-GP ausgetragen, bei dem es um die letzten zwei Plätze für das kommende WM-Kandidaten-Turnier geht. Und mit Ausnahme von Karjakin gilt für die russischen Profis, dass man sie wie in Belgrad unter neutraler Flagge antreten lässt. An Team-Wettkämpfen wie zum Beispiel der Schacholympiade 2022 jedoch dürfte man Russland dann aber grundsätzlich ausschliessen. Dieser Grossanlass war in Moskau geplant und wird wohl in Indien ausgetragen. Die Team-WM in Jerusalem wurde bereits von April auf November verschoben.

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