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Das 2:1 fällt in der 93. MinuteThuns ganz besonderer Joker trifft zum Sieg

Helios Sessolo (Mitte, mit Daumen hoch) bejubelt den Sieg mit seinen Teamkollegen.

Und immer wieder fällt einem dieser Satz ein, den Mauro Lustrinelli unlängst gesagt hat. «Nun belohnen wir uns auch für unsere Leistungen», erzählte er vor ein paar Tagen und sprach damit einen wesentlichen Unterschied zur letzten Saison an. Im Allgemeinen hat der Trainer da bestimmt recht. Am Sonntag aber tut seine Mannschaft genau das nicht. 92 Minuten lang.

1:1 steht es, und aus Sicht des FC Thun muss sich das wie ein schlechter Scherz anhören. Die Berner Oberländer rennen an, sie dominieren, ja sie brillieren im Grunde. Das Spiel auf ein Tor aber – es droht unentschieden zu enden.

Der 30-Jährige aus der U-21

Dann schlägt der eingewechselte Miguel Castroman eine Ecke, und bevor er das tut, nimmt er sich angesichts der Umstände bemerkenswert viel Zeit. Seine Flanke aber gerät hervorragend, der Ball wird von Nicola Sutter verlängert – und der am hinteren Pfosten stehende Helios Sessolo erzielt per Kopf den Siegestreffer.

Sessolo (links) steht am zweiten Pfosten – und damit goldrichtig.

Er, der Stürmer, schreibt damit weiter an seinem ganz persönlichen Märchen. Ohne Engagement war er zuletzt, in der eigentlichen U-21 der Thuner durfte sich der 30-Jährige gewissermassen fithalten und versuchen aufzudrängen. Das tat er – und zwar intern. Der frühere Juniorennationalspieler wird seit September regelmässig im Fanionteam eingesetzt. Gegen Vaduz schiesst er sein zweites Challenge-League-Tor der Saison. Es ist ein überaus wichtiges.

Der frühe Schock

Früh zeichnet sich ab, dass das Spiel aus Sicht der Gastgeber ein schwieriges werden würde. Aus dem Nichts gehen die Liechtensteiner in der 7. Minute in Führung. Ryan Fosso behauptete den Ball nach einem Einwurf gekonnt und spielte einen dieser wunderbaren 50-Meter-Pässe. Linksverteidiger Fabio Fehr zog gegen innen und einfach mal ab – 1:0 für Vaduz.

Lustrinellis Team drückt in der Folge: zunächst auf den Ausgleich, später auf die Führung. Daniel Dos Santos gelingt Mitte des ersten Umgangs nach toller Hereingabe Koro Konés das 1:1. Die unter anderem ohne den verletzt ausgefallenen Valmir Matoshi angetretenen Hausherren sind vor rund 4200 Zuschauern in jeder Beziehung besser. Im Skore wiedergegeben wird das erst ganz am Ende.

Mehr als bloss irgendein Sieg: Die Thuner feiern.

Durch den Sieg verteidigen die Thuner die Tabellenführung. Und Erfolge wie dieser dürften besonders wertvoll sein. Das 2:1: Es wäre in der letzten Saison kaum gefallen.

Die Konkurrenz verbreitet aus Sicht der Oberländer derweil auch am Halloween-Wochenende eher nicht Angst und Schrecken. Sion ist erwartet stark, aber offensichtlich nicht übermächtig. Aarau tut sich unter Coach Alex Frei bislang erstaunlich schwer und weist bereits einen Rückstand von zwölf Punkten auf. Wil hat nun fünfmal in Folge verloren – und ist kurioserweise noch immer Dritter.

Das Duell mit dem FC Sion

So deutet nach dem ersten Meisterschaftsdrittel alles auf einen Zweikampf mit den Wallisern hin, und wer verliert, dürfte es zumindest in die Barrage schaffen.

Vielleicht ist Thun versus Basel im Frühsommer nächsten Jahres nicht wie 2005 das Duell um den Meistertitel oder wie 2019 jenes um den Cupsieg. Sondern der Kampf um den letzten Platz in der Super League. Verrückte Schweizer Fussballwelt.