Vor dem Wiederauftakt5 Gründe, warum der FC Thun in die Super League aufsteigt
Am Samstag starten die Oberländer in Bellinzona in die Rückrunde – die im für sie besten Fall im Frühsommer mit der Promotion enden wird.
Die Ausgangslage
Faktisch geht der FC Thun als Co-Leader in die Rückrunde. Wie Spitzenreiter Sion hat er vor dem Wiederauftakt 37 Punkte auf seinem Konto stehen, die Walliser weisen das um einen Treffer bessere Torverhältnis auf. Die Konkurrenz liegt 13 (!) und mehr Zähler zurück. Erster «Verfolger» ist mit Stade Nyonnais ein Aufsteiger. Ziehen die Berner Oberländer in der zweiten Saisonhälfte an Sion vorbei, steigen sie direkt auf. Verlieren sie das Rennen um Rang 1, bestreiten sie die Barrage – gegen den Zweitletzten aus der Super League, wobei es sich nach der Ligaaufstockung erst recht um einen in Reichweite liegenden Widersacher handeln dürfte.
Die Gegner
Der FC Aarau galt vor der Saison als Mitfavorit auf den Aufstieg. Nun fragt die «Aargauer Zeitung» besorgt: «Ist Aarau ein Abstiegskandidat?» Platz 7 belegt das Team von Alex Frei zur Winterpause bloss, der Rückstand auf die tatsächlichen Spitzenmannschaften beträgt 17 Punkte. Wil steht trotz hervorragendem Saisonstart nur unwesentlich besser da (5.). Gar nur an 8. Stelle liegt Vaduz. Vor dieser Konkurrenz brauchen sich Sion und Thun kaum zu fürchten.
Die Qualität
Die Oberländer verfügen wohl über die kompetitivste Mannschaft seit 2019; in jenem Jahr bestritten sie den Cupfinal. Mit Daniel Dos Santos, dem offiziell besten Challenge-League-Akteur 2023, und Valmir Matoshi figurieren zwei U-21-Nationalspieler im Kader, um die sich viele Clubs bemühen. Die Innenverteidiger Nicola Sutter, Marco Bürki und Jan Bamert sind routiniert und Super-League-erprobt, genauso wie die Aufbauer Vasilije Janjicic, Leonardo Bertone und Miguel Castroman. Die Mischung aus Emporkömmlingen wie dem als Rechtsverteidiger gesetzten Lucien Dähler (22) und gestandenen Challenge-League-Kräften wie Torhüter Mateo Matic (28) und Stürmer Koro Koné (34) passt vorzüglich.
Die Stimmung
Nach schwierigen Jahren, in denen der Club einen allmählichen Abstieg verzeichnete und nach der Relegation in die Challenge League nacheinander die Ränge 2, 5 und 6 belegte, stellt die bislang so erfolgreiche Saison exakt das dar, wonach sich die Leute in der Stockhorn-Arena gesehnt haben. Die Stimmung in der Mannschaft und im Vereinsumfeld ist formidabel, die Zuschauerzahlen steigen, durch die guten Resultate ist der Marktwert gewisser Spieler gestiegen, was mittelfristig willkommene Transfereinnahmen einbringen wird.
Der Trainer
Ob gewisser Aussagen Mauro Lustrinellis darf man sich ja wundern; so erzählt er beispielsweise fortwährend, er schaue nicht so sehr auf die Tabelle, was ein doch ziemlich anarchistischer Ansatz wäre im Leistungssport. Einen sehr guten Job macht der Tessiner aber offensichtlich. Er bestätigt sich damit als Trainertalent, als das er gilt, seit er erfolgreich die U-21-Nationalmannschaft gecoacht hat. Als exzellenter Ausbildner passt er hervorragend zu einem Team, das zu einem nicht unwesentlichen Teil aus Eigengewächsen besteht. Und die Thuner schrieben gewiss eine auch national erzählenswerte Geschichte, wenn jener Mann, der sie einst in die Champions League schoss, nun mitverantwortlich für den Aufstieg wäre.
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