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Neue Erkenntnisse im Schach-KrimiCarlsen-Bezwinger Niemann soll über 100-mal betrogen haben

Die Partie, die den Fall ins Rollen brachte: Hans Niemann (r.) schlägt Magnus Carlsen Anfang September in St. Louis, worauf sich dieser vom Turnier zurückzieht. 

Der umstrittene Schach-Grossmeister Hans Niemann, dem Weltmeister Magnus Carlsen zuletzt offen illegale Methoden unterstellt hat, soll in mehr als 100 Online-Partien betrogen haben. Das geht aus einem 72-seitigen Untersuchungsbericht des Portals Chess.com hervor, wie das «Wall Street Journal» am Dienstag berichtete. Dieser weist auch auf Unregelmässigkeiten in Niemanns Aufstieg in die Schach-Elite hin. Er hebt «viele bemerkenswerte Signale und ungewöhnliche Muster in Hans’ Weg als Spieler» hervor. Der 19-jährige US-Amerikaner soll demnach um ein Vielfaches häufiger geschummelt haben als bei den zwei Gelegenheiten als 12- und 16-Jähriger, die er zuletzt selbst eingeräumt hatte. 

Nach Angaben des WSJ hat Niemann die Anschuldigungen in dem Bericht damals zugegeben und wurde für einige Zeit von der sowohl bei Amateuren wie auch Schachgrossmeistern beliebten Seite ausgeschlossen. Den Angaben zufolge hat Niemann zuletzt 2020 betrogen – und das auch bei Turnieren, in denen es um Preisgelder ging. 

Chess.com verwendet verschiedene Werkzeuge, um Betrüger zu entlarven, darunter Analysen, die Züge mit denen vergleichen, die von Schach-Engines empfohlen werden, Studien über die frühere Leistung und das Stärkeprofil eines Spielers, die Überwachung von Verhaltensweisen wie das Öffnen von anderen Browsern während des Spiels, und Beiträge von Grossmeister-Fairplay-Analysten.

Carlsens Frontalangriff

Carlsen wirft seinem US-Kontrahenten Betrug vor: «Ich glaube, dass Niemann – auch in letzter Zeit – mehr betrogen hat, als er öffentlich zugegeben hat.» Anfang September war es zum ersten Vorfall zwischen den beiden gekommen. Beim Sinquefield-Cup in St. Louis verlor der Superstar überraschend gegen Niemann und zog sich erstmals in seiner Karriere von einem Turnier zurück. Gründe nannte der 31-jährige Norweger erst später.

Die Schach-Szene deutete Carlsens Ausstieg als Betrugsvorwurf gegen Niemann. Der US-Amerikaner, der in den letzten vier Jahren einen aussergewöhnlichen Aufstieg in die Top 50 der Welt vollbracht hat, gab während des Sinquefield-Cups in einem Interview zu, zweimal als Teenager bei Online-Partien betrogen zu haben, nie jedoch in Präsenz am Schachbrett. Als die beiden zwei Wochen später bei einem Online-Event erneut aufeinandertrafen, brach Carlsen die Partie nach nur einem Zug ab und verliess den Video-Call. 

«Statistisch aussergewöhnliche Ergebnisse»

«Ausserhalb seines Online-Spiels ist Hans der am schnellsten aufsteigende Top-Spieler im klassischen Over-the-Board-Schach in der modernen Geschichte», heisst es in dem Bericht. «Obwohl wir nicht daran zweifeln, dass Hans ein talentierter Spieler ist, stellen wir fest, dass seine Ergebnisse statistisch gesehen aussergewöhnlich sind.»

Rasanter Aufstieg: Nicht einmal Legenden wie Magnus Carlsen oder Bobby Fischer steigerten sich am Brett so schnell wie Hans Niemann. 

Chess.com trifft jedoch keine Aussage dazu, ob Niemann auch bei Duellen betrogen hat, die nicht online ausgetragen wurden. Allerdings gebe es den Hinweis, dass seine stärkste Vorstellungen weitere Untersuchungen auf Grundlage der Daten verdienten. Der Schach-Weltverband hatte in der vergangenen Woche bekannt gegeben, dass er eine Untersuchungskommission einsetzen wird. 

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dpa/kai