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Bystronic auf SparkursOberaargauer Konzern streicht weltweit 210 Arbeitsplätze

Wie viele Arbeitsplätze am Hauptsitz von Bystronic in Niederönz wegfallen, ist noch unklar. Hier sind aber bereits 170 von 700 Mitarbeitenden in Kurzarbeit.

Der Abschwung in der Industrie vieler Länder setzt einen der grössten Arbeitgeber im Oberaargau unter Druck. Bystronic, Herstellerin von Maschinen zum Schneiden und Biegen von Blech, will rund 210 von weltweit 3600 Stellen streichen.

Wie stark der Hauptsitz in Niederönz davon betroffen ist, liess Konzernchef Alex Waser am Donnerstag offen. Mit rund 670 Festangestellten und 30 temporären Mitarbeitenden sowie dem Sitz der Verwaltung befindet sich hier der wichtigste Standort des Unternehmens. Weitere Produktionsstätten befinden sich in Sulgen TG sowie in Deutschland, Italien, China und in den USA.

In Niederönz sind bereits seit vergangenem Herbst 170 Mitarbeitende in Kurzarbeit. Diese Überbrückungsmassnahme, mit welcher die Arbeitslosenversicherung einen Teil der Löhne der betroffenen Mitarbeitenden bezahlt, statt dass ihnen gekündigt wird, läuft noch bis Ende April. Bis dahin soll geklärt werden, welche Stellen wegfallen.

50 Millionen Franken sparen

Waser erklärte an der Jahresmedienkonferenz, mit einem «umfassenden Kostenoptimierungsprogramm» sollten die Kosten in den nächsten zwei Jahren um 50 Millionen Franken reduziert werden.

Bystronic-Chef Alex Waser (links) und Fabian Furrer, Geschäftsführer des Standorts Niederönz.

Vom geplanten Stellenabbau sei die eine Hälfte volumenbedingt, die andere strukturell: Rund 110 Arbeitsplätze würden wegen der geringeren Nachfrage gestrichen. Das entspreche rund 3 Prozent der Arbeitsplätze und liege damit unter der natürlichen Fluktuation, also den freiwilligen Abgängen und Pensionierungen in einem Jahr. Wie viele Entlassungen es darüber hinaus geben wird, dazu äusserte sich Waser nicht.

Mit den weiteren rund 100 Stellenstreichungen solle die Organisationsstruktur verschlankt werden. Konkret werde in verschiedenen Bereichen eine von vier Hierarchiestufen gestrichen. Auch hier ist noch nicht klar, was das für die Verwaltung in Niederönz genau bedeutet.

Der Chef geht

Waser selbst hatte im Januar seinen Rücktritt als CEO per Mitte Jahr angekündigt. Dies auf eigenen Wunsch, hiess es damals.

Zum Nachfolger berief der Konzern, der von den Industriellenfamilien Schmidheiny, Auer und Spoerry per Stimmenmehrheit kontrolliert wird, Domenico Iacovelli. Dieser ist seit über zwanzig Jahren in der Blechindustrie tätig, war zuletzt Chef der deutschen Schuler-Gruppe und Konzernleitungsmitglied im österreichischen Andritz-Verbund.

Iacovelli solle ein Haus in gutem Zustand übernehmen können, sagte Verwaltungsratspräsident Heinz Baumgartner. Und er solle die Gelegenheit haben zur Analyse, wo Bystronic mit der aktuell relativ grosszügigen Kapitalausstattung in Wachstum oder Firmenkäufe investieren könne. Ansonsten würde wohl eine Rückzahlung an die Aktionäre fällig.

Deutlich weniger Aufträge

2023 ist Bystronic deutlich geschrumpft. Der Auftragseingang sackte um 21 Prozent ab. Der Umsatz ging nach deutlichem Wachstum in den Vorjahren um 8 Prozent auf 930 Millionen Franken zurück. Die starke Aufwertung des Schweizer Frankens drückte die Erlöse um 63 Millionen Franken, erklärte Finanzchef Beat Neukomm am Donnerstag bei der Bilanzpräsentation.

Damit verringerten sich Aufträge und Umsatz bei Bystronic deutlicher als im Schnitt der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie. Gemäss dem Branchenverband Swissmem sanken die Auftragseingänge um 8 Prozent und die Umsätze um 0,8 Prozent. Dies primär wegen der Industrierezession in praktisch allen wichtigen Märkten.

Ein Vorbote für die Industrie?

Die Firmen hätten trotz dieser schwierigen Situation «noch nicht» in grossem Umfang mit Kurzarbeit oder gar Entlassungen reagiert, heisst es bei Swissmem. Tatsächlich nahm die Zahl der Gesuche für Kurzarbeit im Kanton Bern auf tiefem Niveau erst leicht zu.

Dagegen trat die Bystronic-Führung bereits letztes Jahr auf die Kostenbremse. Neben der eingeführten Kurzarbeit wurden Abgänge nicht ersetzt und die Zahl der Vollzeitstellen um 106 auf 3573 reduziert.

Zudem erhöhte das Unternehmen die Preise. So stieg der Jahresgewinn dennoch um fast 15 Prozent auf 42 Millionen Franken. Und die Dividende für die Aktionäre bleibt unverändert bei total knapp 25 Millionen Franken.

Für dieses Jahr rechnet die Konzernleitung aber nicht nur mit einem Rückgang des Umsatzes, sondern auch mit einer tieferen Profitabilität. Nach einem schwachen Jahresbeginn solle es im Laufe des Jahres besser werden. Dann auch wegen der nun lancierten Kostensenkungen.

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