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Bilanz der Berner SchwingerEin bald 39-Jähriger verblüfft, und ein König schart die Bösen um sich

Er hat die Seiten gewechselt: Matthias Glarner betreut nun ein Dutzend Berner Schwinger als Athletikcoach.

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An jedem Bergfest, an dem die Berner Equipe teilnahm, hätte der Sieg resultieren sollen, dieses Ziel formulierte der Technische Leiter Roland Gehrig. Die Realität lautet: vier angesagt, zwei gemacht – Differenz zwei.

Nur am Schwarzsee und auf dem Weissenstein gab es Berner Triumphe, wenig überraschend dank Fabian Staudenmann. Auf dem Stoos und auf dem Brünig ging der stärkste Teilverband indes leer aus, es stand jeweils auch kein Berner im Schlussgang. 2024 übrigens wird die Equipe wie üblich auf dem Brünig und am Schwarzsee antreten, dazu auf der Rigi und auf der Schwägalp.

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Stark wie nie zuvor: Fabian Staudenmann durfte sich gleich siebenmal schultern lassen.

Die Berner Schwinger dürften sich heuer ein bisschen wie Bill Murray in der Hollywoodkomödie «Und täglich grüsst das Murmeltier» gefühlt haben. Egal wo sie antraten, fast immer – respektive bei sieben Kranzfesten – wurde Staudenmann am Abend geschultert. Folgerichtig gewann er als erster Berner seit Christian Stucki 2017 auch die offizielle Jahreswertung.

Nur Matthias Aeschbacher (Co-Sieger am Bernisch-Kantonalen und am Nordwestschweizerischen), Stucki (Seeländisches) und Adrian Walther (Bern-Jurassisches) konnten neben ihm noch triumphieren. Zur Erinnerung: Vor Jahresfrist hatten acht verschiedene Berner mindestens ein Kranzfest gewonnen.

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Sie sammeln Kränze wie andere Pins oder Kaffeerahmdeckeli: Neunmal Eichenlaub holten Aeschbacher, Staudenmann und Walther in diesem Jahr – mehr ging nicht. Über alle Teilverbände hinweg gewannen sonst einzig noch die Brüder Domenic und Mario Schneider neun Auszeichnungen. Nicht weniger als 86 Berner holten mindestens einen Kranz.

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Unerwarteter Erfolg: Am Bernisch-Kantonalen in Tramelan holte Richard Tschanz (rechts) den Kranz – den ersten seit zehn Jahren.

Ein Jahrzehnt lang kam nichts mehr. Zehn Saisons lang holte Richard Tschanz keinen Kranz, bis er Ende Juni am Bernisch-Kantonalen in Tramelan als Siebter über sich hinauswuchs.

Der bald 39-jährige Oberländer holte als Ältester im Feld die Auszeichnung, er verblüffte damit gar die Betreuer des Berner Kaders. Tschanz ist Polizist – und erfolgreicher Coach der Berner Schwingerinnen.

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Ein Dutzend Berner trainieren mittlerweile bei Schwingerkönig Matthias Glarner und dem einstigen SCB-Konditionstrainer Roland Fuchs in Wilderswil. Staudenmann, Walther, Wenger – sie alle vertrauen im athletischen Bereich auf das Know-how des Oberländer Duos.

Glarner kümmert sich aber nicht nur um die Stars, zu seinen Schützlingen gehört auch Reto Thöni – wie sein Coach ein Haslitaler durch und durch. Der 22-Jährige aus Innertkirchen gehört wie sein jüngerer Bruder Ivan (19) zu den Aufsteigern der Saison, beide holten viermal Eichenlaub. Ivan glänzte am Bernisch-Kantonalen in Tramelan mit Rang 3, Reto holte als Sechster den Brünig-Kranz und gewann als Gast im Urnerland ein Regionalschwingfest.

32,25

Durchzogenes Jahr: Stefan Gäumann (rechts) erlebte in seiner ersten Saison als Eidgenosse Höhen und Tiefen.

Nach vier Gängen und drei Niederlagen war der Unspunnen-Schwinget für Stefan Gäumann bereits zu Ende. Mit 32,25 Punkten verpasste er den Ausstich – das ist kein Ruhmesblatt für einen Eidgenossen. Immerhin dreimal holte er heuer indes den Kranz.

Das erste Jahr als 3-Sterne-Schwinger verlief für Gäumann und die sieben weiteren Berner Neo-Eidgenossen sehr unterschiedlich. Walther, Michael Ledermann und Matthieu Burger überzeugten oft. Andere erlebten Licht und Schatten (Dominik Gasser, Patrick Gobeli), kämpften mit Verletzungen (Severin Schwander) oder mit sich selbst (Konrad Steffen). Letzterer qualifizierte sich trotz Familienbonus – sein Onkel Roland Gehrig ist der Technische Leiter der Berner – nicht einmal für den Unspunnen-Schwinget.

165

Harte Arbeit: Lukas Siegrist (vorne) muss sich als kleinster Kranzschwinger behaupten – heuer wurde er dafür belohnt.

Auf die Grösse kommt es an. Mag sein, aber es gibt Ausnahmen. Lukas Siegrist misst gemäss den Angaben des Eidgenössischen Schwingerverbands gerade mal 165 Zentimeter – was ihn nicht davon abhielt, am Seeländischen in Lyss als Sechster erstmals Eichenlaub zu gewinnen. Kein aktiver Kranzschwinger ist kleiner als der 26-Jährige vom Schwingklub Reichenbach.

373

Vor seinem letzten Comeback fiel er 342 Tage aus. Jetzt sind bereits wieder deren 373 vergangen, seit er letztmals im Sägemehl gekämpft hat: Michael Wiget ist der Dauerpatient schlechthin, in den vergangenen vier Jahren bestritt er gerade mal vier Kranzfeste.

24 ist der Mittelländer erst, aber seine Krankenakte reicht jetzt schon für drei oder vier Karrieren. Letzte Saison holte er den eidgenössischen Kranz – trotz drei gebrochener Rippen. Von jener Blessur hat er sich noch immer nicht vollständig erholt. Doch Wiget, der Rechtswissenschaften studiert, verspricht: «Ich komme wieder!»

2004

Der Kater lässt das Mausen nicht: Thomas Sempach ist auch mit 38 noch nicht müde, heuer holte der älteste aktive Berner Eidgenosse fünf Kränze.

In der Hitparade überflügelte in jenem Jahr «Dragostea din tei» von O-Zone alles und alle. Wer den Ohrwurm nicht mehr in den Ohren hat: Youtube hilft – auf eigene Gefahr, versteht sich. 2004 war auch das Jahr, in dem Griechenland mit Beton-Fussball Europameister wurde. Und: Ein gewisser Thomas Sempach holte in Luzern seinen ersten von mittlerweile fünf Eidgenössischen Kränzen. Zur Einschätzung: Unspunnen-Sieger Samuel Giger wurde damals gerade erst eingeschult.

Nun ja, der 38-jährige Sempach schwingt immer noch, und das ganz passabel: Heuer holte er fünf Kränze. Grund genug für ihn, noch ein Jahr anzuhängen. Selbiges haben auch die Routiniers Bernhard Kämpf (35) und Florian Gnägi (34) vor – trotz kleinerer und grösserer «Bräschteli».