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Bernerin wird SchwingerköniginErst fliessen die Tränen, dann startet sie durch

Ihr grösster Triumph: Angela Riesen lässt sich nach ihrem Coup am Eidgenössischen schultern.

Über die Lautsprecher läuft «Conquest of Paradise» von Vangelis, dieser vor Emotionen triefende Song. Und er verfehlt seine Wirkung nicht, denn auf den Schultern ihrer Kolleginnen ringt Angela Riesen um Fassung. Eben ist die 20-Jährige aus Helgisried Schwingerkönigin geworden.

Der Schlussgang dieses Eidgenössischen Frauenschwingfests in Grächen hatte eine spezielle Komponente, schliesslich traf Riesen in diesem auf keine Geringere als ihre Trainingskollegin Melissa Klossner. Wobei sie den Vorteil hatte, dass ihr ein Gestellter zum Triumph reichte – weshalb sie die Sache mit dosiertem Risiko anging. «Seit ich bei den Aktiven schwinge, habe ich davon geträumt, einmal Schwingerkönigin zu werden», hält Riesen fest.

Eine Änderung für mehr Aufmerksamkeit

Auf diese Saison hin hat sich für die Schwingerinnen etwas Wesentliches verändert. Denn: Bis anhin war jeweils die Erste der Jahreswertung Schwingerkönigin geworden, nun aber wurde diese – wie bei den Männern – am Eidgenössischen auserkoren. Die Idee dahinter: den Sport einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Ist Schwingen bei den Männern längst ein «Big Business», treten die Frauen abseits der Massen auf. Immerhin 1500 Zuschauerinnen und Zuschauer fanden am Samstag aber den Weg auf die Hannigalp ob Grächen.

Die amtierende Schwingerkönigin Diana Fankhauser ist rekonvaleszent, die dreifache Saisonsiegerin Jasmin Gäumann verletzte sich am letzten Kranzfest so schwer am Meniskus, dass sie sich einer Operation unterziehen lassen musste. Das änderte die Ausgangslage für dieses Eidgenössische fundamental. 

Riesen jedenfalls sorgte heuer noch nicht für Furore. Und vor allem kämpfte sie am Morgen vor dem Eidgenössischen mit der Nervosität. «I ha ghület wie ne Schlosshung», erzählt sie am Abend, als das Lachen längst auf ihr Gesicht zurückgekehrt ist. Doch auf das erste Gut des Kampfrichters war Riesen dann doch bereit. Mit vier Siegen und einem Gestellten qualifizierte sie sich für den Schlussgang, in dem sie nichts mehr anbrennen liess.

Die Detailhandelsfachfrau ist eine passionierte Reiterin, und nebenbei packt sie gerne auf dem Bauernhof ihres Onkels mit an. Vorerst aber darf sie sich hochleben lassen. Womöglich wird auch der eine oder andere Berner Schwinger gratulieren – denn mit ihrem Triumph sorgt Riesen immerhin dafür, dass die Berner nach dem Dämpfer vom Unspunnen-Schwinget doch noch etwas zu lachen haben.