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Die Berner am Unspunnen-SchwingetDoppelte Prüfung für Staudenmann – und ein 18-Jähriger als Geheimtipp

Sogar König Joel Wicki musste sich ihm beugen: Fabian Staudenmann (links) hat in dieser Saison sieben Kranzfeste gewonnen – und noch keinen Gang verloren.

Sie können gewinnen

Was Fabian Staudenmann in dieser Saison abgeliefert hat, verdient das Prädikat «Spitzenklasse»: Sieben Kranzfeste hat er gewonnen, dabei 46 von 54 Gängen für sich entschieden – und nie verloren. Die intensiven Wochen im Juni und Juli haben ihn Kraft gekostet, physisch und mental. Darüber hinaus steckt Staudenmann mitten in den Abschlussprüfungen der Passerelle, die ihm den Zugang zu einer Universität ermöglicht. Am Dienstag nach dem Fest stehen die letzten mündlichen Tests auf dem Programm.

Und trotzdem konnte er sich zuletzt von den Strapazen erholen. Er sagt: «Ich nehme die Favoritenrolle an. Du trainierst dafür, um in diese Position zu kommen.» Und: «Am Unspunnen-Schwinget zählt nur der Sieg. Also heisst es, auf Angriff zu schwingen, damit du im fünften Gang um die Schlussgang-Teilnahme schwingen kannst. Ab da kann alles passieren.»

Mit Matthias Aeschbacher und Adrian Walther zählen zwei weitere Athleten zum erweiterten Favoritenkreis. Der Emmentaler hat zuletzt mit dem Co-Sieg am Nordwestschweizer Schwingfest – seinem zweiten Erfolg in dieser Saison – seine starke Form unterstrichen. Walther derweil ist zwar noch nicht ganz an sein Niveau vom Vorjahr herangekommen, zuletzt musste er sich im Schlussgang am «Nordwestschweizerischen» von Patrick Räbmatter bezwingen lassen. Aber mit seinen Gardemassen (2 Meter/118 kg) ist er durchaus in der Lage für einen Coup.

Sie können einen Favoriten ärgern

Zwei zähe Berner: Hier Kontrahenten, werden Michael Ledermann (links) und Bernhard Kämpf der Konkurrenz in Interlaken unter die Haut fahren.

Eines lässt sich nicht wegdiskutieren: Die Berner haben die stärkste Mannschaft. Im Gegensatz zu den anderen Teilverbänden verfügen sie über etliche Schwinger, welche die Topcracks der Konkurrenz ausbremsen können. Da wäre etwa der fünffache Eidgenosse Thomas Sempach, mit 38 der Älteste im Berner Unspunnen-Kader. Seine Widerstandskraft hat er schon oft bewiesen – so rang er etwa am Eidgenössischen in Pratteln dem Kronfavoriten Samuel Giger einen Gestellten ab. Zu den unangenehmeren Schwingern gehören auch Kilian von Weissenfluh und Michael Ledermann. Sie verlieren selten, und gerade Letzterer ist mit seiner unorthodoxen Technik stets gefährlich.

Und dann wäre da noch Bernhard Kämpf. Der Routinier aus Sigriswil bewies unlängst auf dem Brünig mit dem Sieg über Pirmin Reichmuth, dass er nach wie vor zu den stärksten Bernern zählt. Auf der grossen Bühne war ihm zudem zuletzt Fortuna treu: Am Kilchberger-Schwinget 2021 und am Eidgenössischen in Pratteln profitierte er jeweils von einem Fehlentscheid der Kampfrichter.

Er könnte eine Duftmarke setzen

Ein Teenager als Aufsteiger der Saison: Michael Moser gewann heuer sechs Kränze.

2010 schaute er sich Kilian Wengers Triumph am Eidgenössischen in Frauenfeld vor dem Fernseher an und schwang dazu in der Stube mit einem Stoffbären. Fünf Jahre alt war Michael Moser damals, mittlerweile ist er 18 – und gilt als mit Abstand grösstes Berner Schwingertalent. Selbst die Experten jenseits der Kantonsgrenzen überschlagen sich mit Lob, wenn sie über ihn referieren.

Moser hat heuer ja auch richtig abgeliefert: Er holte sechs Kränze, unter anderem am Bernisch-Kantonalen, am Schwarzsee und auf dem Brünig, wo er dem Schwingerkönig Joel Wicki einen Gestellten abrang. Von 48 Gängen entschied er deren 29 für sich, vielerorts gilt er schon als Publikumsliebling. Was die Technik betrifft, ist Moser bereits erstaunlich weit, und legt der grossgewachsene Teenager (193 cm) noch ein paar Kilos an Muskelmasse zu, sind grössere Erfolge fast schon garantiert. In Interlaken wird er noch nicht um den Festsieg mitkämpfen, er könnte jedoch einmal mehr für Aufsehen sorgen.

Sie können nicht antreten

Muss einmal mehr zuschauen: Remo Käser verpasst den Saisonhöhepunkt im Berner Oberland. 

In der Breite ist die Berner Mannschaft nach wie vor Sonderklasse – obwohl der eine oder andere wichtige Akteur in Interlaken fehlen wird. Remo Käser hat seine Saison längst abbrechen müssen, wieder einmal plagt er sich mit einer Nackenverletzung herum. Beim letzten Unspunnen-Schwinget vor sechs Jahren hatte sich der Oberaargauer nach vier Gängen noch Hoffnungen machen dürfen, den Schlussgang zu erreichen.

Ebenfalls nicht dabei sind mit Dominik Roth und Hanspeter Luginbühl zwei Verteidigungskünstler; Letzterer trotzte Christian Stucki einst neunmal in Serie einen Gestellten ab, Roth schaffte am Eidgenössischen 2019 in Zug ein Unentschieden gegen Pirmin Reichmuth – worauf dessen Königstraum ausgeträumt war. Zuschauen müssen überdies die verletzten Eidgenossen Michael Wiget und Patrick Schenk.