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Ski-Comeback im hohen AlterParadiesvogel und Flugsaurier – die alten Japaner sind wieder da

Mit 42 noch nicht auf den Hund gekommen: Der japanische Skifahrer Akira Sasaki will im Slalom nochmals angreifen.

Japaner altern langsamer, davon ist Akira Sasaki überzeugt. Er sagt, wer 50 sei, sehe aus wie 30, und knapp 100’000 Menschen im Land seien über 100 Jahre alt.

Sasaki ist 42 und voller jugendlichem Übermut. Er ist wieder Skifahrer, nachdem er 2014 aufhörte, wegen körperlicher Beschwerden. Altersschwäche sei es gewesen, so sagt er das heute, und muss wegen des Widerspruchs lachen.

Dreimal Zweiter geworden ist der Slalomspezialist Sasaki im Weltcup, etwa 2003 in Wengen, sensationell, mit Startnummer 65. Dass es Preisgeld dafür gab, wusste er zunächst nicht, doch als die 20’000 Franken plötzlich auf seinem Konto lagen, kaufte er sich in St. Moritz schnurstracks eine Luxusuhr. Tolle Verträge konnte er unterschreiben, kurzfristig belagerten japanische Journalisten die Hotels. Sasaki war für jeden Quatsch zu haben, posierte als Skiclown, fuhr mit auf dem Helm angeklebter Punkfrisur.

Aber eben, vor zehn Jahren und nach einigen Seuchensaisons war Schluss mit lustig. Sasaki arbeitete als Trainer, liess sich zu Werbezwecken als Freerider filmen. Doch es juckte ihn wieder. Geld vom japanischen Verband kriegt er keines, dank eines umfangreichen Crowdfundings kam jedoch ein schöner Batzen zusammen – und so reist Sasaki wieder durch die ganze Welt.

Das erste Rennen, eine Nischenveranstaltung in Argentinien, gewann er, mit der Nummer 85. Es folgten an kleinen Rennen drei weitere Siege, auf drei verschiedenen Kontinenten. Seinen Wohnsitz hat Sasaki extra in die Region Innsbruck verlegt. 2026 will er an den Olympischen Spielen in Mailand und Cortina starten, es braucht hierfür einen Weltcup-Punkt oder einen Top-10-Rang im Europacup. Davon ist er dann aber doch noch ziemlich weit entfernt. Es wäre seine fünfte Teilnahme.

Der «Flugsaurier» springt noch immer

Olympia ist auch der Antrieb von Noriaki Kasai, wie Sasaki ein ewig junger Japaner. Für ihn wäre es der neunte Start, längst ist er Rekordhalter unter Wintersportlern. 1988 debütierte der Skispringer im Weltcup, als noch die Berliner Mauer stand. 1992 wurde er Weltmeister, als noch George Bush senior die USA präsidierte.

Er will bis zur Pension springen: Noriaki Kasai hebt seit 36 Jahren im Weltcup ab.

Kasai wird als Flugsaurier bezeichnet, weil er aus einer anderen Skisprungzeit stammt. Mit 51 stürzt er sich noch immer verwegen über die Schanzen, Mitte Februar gab er nach vierjähriger Absenz sein Comeback im Weltcup, holte als 30. gar einen Punkt. Obwohl er sich wegen Knieschmerzen dann und wann richtiggehend in die Hockeposition kämpfen muss.

Bei ihm gehe alles etwas länger, sagte Kasai unlängst gegenüber Eurosport, er sei ja auch erst mit 47 Vater geworden. Am Wochenende in Lahti soll er wieder abheben, es wäre Weltcupeinsatz 572. Kasai sagte auch, er werde bis 65 springen. Er lachte dabei nicht. Es ist sein Ernst.